01.09.2016
Nachts wird es gefährlich(er) – nicht nur auf der Straße, sondern auch im Krankenhaus. Die besten Chancen, ein Krankenhaus nach einer OP gesund zu verlassen, haben einer aktuellen Studie zufolge offenbar Patienten, die zu regulären Arbeitszeiten operiert werden.
Im Vergleich zu Patienten, die zu regulären Arbeitszeiten unters Messer kommen, verdoppelt sich bei Menschen, die während der Nacht operiert werden, offenbar die Gefahr, im Anschluss an den Eingriff sterben. Zu diesem Ergebnis kamen Dr. Michael Tesslervon der McGill University im kanadischen Montreal und Kollegen, die ihre Studie auf dem diesjährigen Weltkongress der Narkoseärzte in Hong Kong vorstellten. Auch Patienten, die am Nachmittag oder frühen Abend operiert werden, haben der Studie zufolge ein höheres Risiko als Menschen, die früher am Tag operiert werden.
Als Gründe dafür sind den Forschern zufolge theoretisch verschiedene Möglichkeiten denkbar. Eine Rolle könne beispielsweise die Müdigkeit von Ärzten und Klinikpersonal während Anästhesie und Operation spielen, oder dass Patienten zu krank sind, um den Behandlungsbeginn zu verschieben. Ebenfalls denkbar wäre, dass sich die personelle Besetzung im Nachtdienst oder Verzögerungen bei der Behandlung hierbei auswirken, etwa wenn es darum geht, wie viele OP-Räume zur Verfügung stehen.
Die Forscher hatten die Überlebensrate bei Operationen, die im Jewish General Hospital in Montreal durchgeführt waren, aus einem Zeitraum von fünf Jahren analysiert. Die Tageszeiten hatten sie dafür in drei Blöcke eingeteilt: Tag (7:30 – 15:29 Uhr), Abend (15:30 – 23:29 Uhr) und Nacht (23:30 – 7:29 Uhr). Im Studienzeitraum wurden insgesamt 41.716 Operationen durchgeführt. Etwa ein Viertel davon waren Notfall- Operationen, von denen rund 3.500 am Tag, rund 5.000 am Abend und rund 2.100 in der Nacht stattgefunden hatten.
HH