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Fortschritt in der MS-Forschung: neuartiger Behandlungsansatz gefunden

06.12.2011

Bei der Behandlung von Multipler Sklerose (MS) hat sich ein Wirkstoff in Tablettenform als viel versprechender Kandidat erwiesen. Der Wirkstoff Laquinimod regt Immunzellen dazu an, Stoffe auszuschütten, die die Nervenzellen reparieren und so helfen, größere Hirnschädigungen zu vermeiden. Dies zeigt eine Studie, die im Fachblatt "The American Journal of Pathology" erschienen ist.

Porträt einer jungen Frau
Hoffnung für MS-Kranke: Mit Laquinimod könnte es einen neuen Behandlungsansatz für Multiple Sklerose geben.
© mauritius images

Laquinimod stimuliert die Bildung bestimmter Stoffe in den Immunzellen - sogenannte brain-derived neurotrophic factors (BDNF). Das haben Wissenschaftler der Neurologischen Abteilung des St. Josef-Hospitals und der Ruhr-Universität in Bochum herausgefunden. BDNF gehört zu einer Gruppe von Stoffen, die für das Wachstum und die Erhaltung von Nervenzellen zuständig sind. Eigentlich wird BDNF hauptsächlich in Nervenzellen gebildet. Allerdings können auch einige Immunzellen BDNF ausschütten.

Eine solche direkte Beeinflussung des Immunsystems zur Bildung von BDNF sei bisher noch bei keinem anderen MS-Medikament beobachtet worden. Das stelle einen komplett neuen Behandlungsansatz für die Multiple Sklerose dar, meinen die Forscher.

In einer Studie haben die Wissenschaftler die BDNF-Spiegel im Blut von MS-Patienten untersucht, die mit Laquinimod behandelt wurden. 76 Prozent von ihnen hatten erhöhte BDNF-Spiegel, einzelne hatten sogar bis 11fach erhöhte Werte des nervenschützenden Stoffes im Blut. Auch im Tierversuch konnten die Forscher zeigen, dass die BDNF-Spiegel unter der Therapie mit Laquinimod steigen.

Die entscheidende Frage, ob das Medikament auch die Symptome der MS lindert, konnte für den Menschen noch nicht eindeutig beantwortet werden. Erst in diesem Jahr wurde eine Studie mit Laquinimod abgebrochen: Es hatte sich angedeutet, dass das Medikament gegenüber einem Placebo keinen wesentlichen Vorteil bringe. Immerhin nahm bei Mäusen die Wahrscheinlichkeit, dass MS überhaupt auftritt, ab und auch die Schwere der Erkrankung wurde gemindert.

KK

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