Dr. Karen Zoufal
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01.06.2021
Bei Patienten, die ein neues Hüftgelenk bekommen hatten, besserten sich Schmerzen und das Gehen fiel ihnen deutlich leichter. Trotzdem nahm die körperliche Aktivität nach der Operation nicht zu, sogar eher das Gegenteil war der Fall: Die Patienten saßen mehr und waren zwei Jahre später inaktiver als vor dem Eingriff.
Ein und zwei Jahre nach der Operation berichteten die Patienten, dass sich Schmerzen, die Funktion der Hüfte und ihre Lebensqualität verbessert hatten. Ganganalysen ergaben ebenfalls eine größere Gehgeschwindigkeit und Schrittlänge. Messungen der körperlichen Aktivität kamen jedoch zu enttäuschenden Ergebnissen: Sowohl vor als auch nach der Operation saßen oder schliefen die Patienten durchschnittlich 19,5 Stunden am Tag. Die sitzend verbrachte Zeit hatte sogar zugenommen: Der Prozentsatz der Patienten, die länger als 11 Stunden pro Tag saßen, stieg von 25 Prozent vor der Operation auf 31 Prozent ein Jahr danach und 41 Prozent zwei Jahre danach. Die Schlafzeit blieb mit etwa neun Stunden pro Nacht gleich.
Viele der Patienten, die einen Hüftgelenkersatz erhielten, hatten Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Fettleibigkeit und Diabetes, die am besten mit mehr körperlicher Aktivität und Bewegung behandelt werden können. Die Wissenschaftler fordern daher zusätzliche Unterstützung für Patienten, damit sie nach einer Hüft-OP ein gesundes Maß an körperlicher Aktivität erreichen. Die Ergebnisse der Studie sind im Fachmagazin „Journal of Bone & Joint Surgery“ erschienen.
Quelle: DOI 10.2106/jbjs.20.01679