JB
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21.11.2022
Die Wissenschaftler führten die Studie während der 6-monatigen Malaria-Hochsaison in Mali durch, einem Malaria-Hochrisikogebiet in Westafrika. Dabei bekamen 369 gesunde Probanden zwischen 18 und 55 Jahren intravenös eine Einmaldosis des Antikörpers mit dem wissenschaftlichen Namen CIS43LS verabreicht. Über den gesamten Beobachtungszeitraum von sechs Monaten schützte der Antikörper zuverlässig vor einer Infektion mit Plasmodium falciparum, dem Erreger, der die lebensgefährliche Malaria tropica auslöst. Dabei vertrugen ihn die Probanden vergleichsweise gut. Die Ergebnisse der Phase-2-Studie sind in der Fachzeitschrift “The New England Journal of Medicine” veröffentlicht.
Malaria wird durch Parasiten verursacht, sogenannte Plasmodien, die in der Regel durch infizierte Mücken auf den Menschen übertragen werden. Unbehandelt kann die Erkrankung in schweren Fällen tödlich verlaufen. Besonders Kinder sind gefährdet. Gelangen die Parasiten in die Blutbahn, wandern sie zur Leber, nisten sich dort ein und vermehren sich. Der Antikörper fängt den Parasiten ab, noch bevor er die Leber erreicht und kann so eine Infektion verhindern.
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkrankten 2020 etwa 241 Millionen Menschen an Malaria. 627 000 starben an der Krankheit, die meisten von ihnen waren Kinder. Bisher gibt es noch keine allgemein empfohlene Schutzimpfung. Die Chemoprophylaxe, zu der Reisenden oft geraten wird, ist zeit- und nebenwirkungsintensiv. Da sie nicht dauerhaft angewendet werden darf, ist sie keine Option für den Schutz der in Risikogebieten lebende Menschen. Die Forschenden hoffen, dass der neue monoklonale Antikörper die Malaria-Prävention in Hochrisikogebieten revolutionieren kann. Es seien jedoch noch weitere Studien nötig, um unter anderem herauszufinden, ob der Wirkstoff auch für Kinder und Schwangere wirksam und sicher ist.
Quelle: DOI 10.1056/NEJMoa2206966