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19.01.2023
Der WirkstoffBilastin, der in Deutschland bis März 2021 verschreibungspflichtig war, wird in anderen Ländern schon lange erfolgreich gegen Allergien eingesetzt: „Im asiatischen Raum und in Australien ist das Medikament schon seit über 10 Jahren ohne Rezept erhältlich, es liegen also viele Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit vor“, erklärte Prof. Dr. Ralph Mösges, Hals-Nasen-Ohren-Arzt und Allergologe aus Köln auf einer Presseveranstaltung des Pharmaunternehmens Sanofi-Aventis Deutschland, die zum Jahresbeginn ein rezeptfreies Präparat mit 20 mg Bilastin pro Tablette auf den Markt gebracht haben. Zugelassen ist der Wirkstoff für die Behandlung von Heuschnupfen sowie bei Nesselsucht (Urtikaria) bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren. Die empfohlene Dosis beträgt eine Tablette täglich.
Gut verträglich und schnell wirksam
Laut Hersteller wirken die Tabletten innerhalb von 30 bis 60 Minuten und lindern die Allergiesymptome für 24 Stunden. Ein-Jahres-Studien haben gezeigt, dass die Wirkung auch bei langfristiger Einnahme nicht nachlässt. Das Medikament ist darüber hinaus sehr gut verträglich: Typische Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Schläfrigkeit, die bei älteren Antihistaminika häufig auftreten, kommen bei Bilastin kaum vor. „In Studien hat sich sogar gezeigt, dass Bilastin weniger müde und schläfrig machte als ein Placebo“, sagte Mösges.
Allergie-Tabletten vorbeugend einnehmen
Der Experte empfiehlt generell, antiallergische Medikamente bereits vorbeugend einzunehmen: „Allergiker neigen oft dazu, Medikamente nur einzunehmen, wenn dies wegen starker Beschwerden unbedingt erforderlich ist. Dann ist aber die allergische Entzündungsreaktion meist schon voll ausgeprägt und jegliches Medikament hat es schwer, diese überschießende Reaktion wieder unter Kontrolle zu bringen“, so der Allergologe. Deshalb rät er, Antihistaminika zu Beginn der Pollensaison regelmäßig morgens vor dem Frühstück mit einem Glas Wasser einzunehmen. Als guten Zeitpunkt nennt er die „400-Grad-Marke“: Dafür werden ab dem 1. Februar täglich die Tageshöchsttemperaturen zusammengerechnet. Sind 400 Grad Celsius erreicht, werden in der Regel die ersten Frühblüher wie die Birke aktiv.