ZOU
|
09.12.2022
Vor fünf Jahren wurde in China bei Patienten mit FSME-Symptomen eine neue Virusart entdeckt, das Alongshan-Virus. Diese Viren scheinen in Zecken unerwartet weit verbreitet zu sein: Ein Forschungsteam aus Zürich hat sie in Schweizer Zecken nachgewiesen, und zwar noch häufiger als das bekannte FSME-Virus.
Zecken sind Krankheitsüberträger. Die bekanntesten von ihnen übertragenen Krankheiten sind Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Es könnte jedoch eine neue Erkrankung hinzukommen: 2017 bekamen in China mehrere Personen nach Zeckenstichen Fieber und Kopfschmerzen – typische Symptomen einer beginnenden FSME-Virusinfektion. Das Virus ließ sich bei den Patienten jedoch nicht nachweisen. Schließlich stieß man auf das bisher unbekannte Alongshan-Virus als Verursacher der Erkrankungen.
In den beiden vergangenen Jahren sammelten Forschende in mehreren Regionen der Schweiz Zecken und untersuchten sie auf Virusmaterial. Dabei fanden sie überraschend häufig auch Alongshan-Viren (ALS). Der Direktor des Virologischen Instituts an der Universität Zürich, Prof. Dr. Cornel Fraefel, sagte: „Erstaunt hat uns, dass wir ALS-Viren in den Zeckenproben weit häufiger nachweisen konnten als FSME-Viren.“
Da es noch keine Impfung und auch keinen Test zum Nachweis dieser Viren gibt, stellen sie eine bisher unerkannte Gesundheitsgefahr dar. Doch die Forschungsgruppe schafft bereits Vorkehrungen dagegen: „Nachdem wir das neue Virus identifiziert und die komplette virale Genomsequenz veröffentlicht haben, entwickelt unser Team nun einen serologischen Test, um ALS-Virusinfektionen in Patientenblut nachweisen zu können“, berichtete Fraefel.
Quelle: DOI 10.5281/zenodo.7403327