24.09.2015
Je älter man wird, umso schneller kann es passieren, dass man sich nach schnellem Aufstehen schwindelig und benommen fühlt, weil der Blutdruck in den Keller sackt. In vielen Fällen ist das relativ harmlos. Es kann aber auch ein Signal für größere Probleme sein, wie US-Forscher jetzt herausfanden.
Einen schnellen Blutdruckabfall innerhalb der ersten drei Minuten nach dem Aufstehen bezeichnen Ärzte als orthostatische Hypotonie. Eine leichtere Form ist die verzögerte orthostatische Hypotonie, bei der der Blutdruckabfall langsam voranschreitet und erst drei Minuten nach dem Aufstehen auftritt. In der aktuellen Arbeit zeigte sich nun: Mehr als die Hälfte der Menschen mit der verzögerten Form entwickelten innerhalb von zehn Jahren die schwerere Ausprägung der Krankheit. Eine bestehende Zuckerkrankheit scheint das Fortschreiten zu begünstigen, berichten der Neurologe Christopher Gibbons von der Harvard Medical School in Boston und Kollegen in der Fachzeitschrift Neurology.
Darüber hinaus fanden die Wissenschaftler Hinweise darauf, dass der krankhafte Blutdruckabfall die Gefahr, früher zu sterben, erhöht. So war innerhalb von zehn Jahren knapp ein Drittel der Menschen mit verzögertem Blutdruckabfall verstorben. In der Gruppe derer, die unter der schwereren Form litten, war die Sterberate mit 64 Prozent dagegen doppelt so hoch, während sie bei Menschen mit einer normalen Blutdruckregulation nur bei neun Prozent lag. Dies kann zum Beispiel daran liegen, dass Schwindel, Benommenheit und sogar Ohnmacht als Folge des krankhaften Blutdruckabfalls, zu schweren Stürzen führen können. Darüber hinaus sehen Experten einen Zusammenhang zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ihre Arbeit könne dazu beitragen, eine solche Fehlregulation des Blutdrucks früher zu erkennen, zu therapieren und so vorzeitige Todesfälle zu vermeiden, sagt Gibbons.
HH