Nickerchen müssen keine Zeitverschwendung sein

Kommt man zu mehr Erfolg, Produktivität und Wohlstand, indem man seine Zeit nicht mit schlafen „verschwendet“? So einfach ist es wohl nicht, und vor allem ungesund: „In den letzten Jahren gab es Studien, die zeigen, dass der Stoffwechsel, das Immunsystem und viele Prozesse des Körpers bei Schlafmangel schlechter funktionieren. Menschen, die über längere Zeiträume zu wenig schlafen, haben ein viel höheres Risiko für Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes und einige Krebsarten“, erläutert Siobhan Banks von der Universität Südaustralien. Dazu kommen kurzfristige Wirkungen wie Gedächtnisprobleme, lange Reaktionszeiten und Müdigkeit.

Nickerchen bei kurzem Nachtschlaf

Banks mahnt, Schlafmangel zu beseitigen oder zumindest zu begrenzen. Dafür muss man nicht unbedingt acht Stunden am Stück schlafen; auch ein Nickerchen kann gut funktionieren. Manche Menschen kommen mit einem „polyphasischen Schlafplan“ gut zurecht: Sie schlafen weniger am Stück, aber dafür häufiger. Nickerchen allein reichen jedoch nicht: Das Gehirn benötigt mindestens einen längeren Schlafzyklus pro Nacht, da bestimmte Schlafphasen erreicht werden müssen, um erfrischt aufzuwachen. Dafür reichen vier bis fünf Stunden pro Nacht, ergänzt durch kleine Nickerchen.

Für Kaffeetrinker gibt es noch einen besonderen Trick, den „Nappuccino“: Dabei trinkt man einen Kaffee, bevor man ein Nickerchen macht. Während des Nickerchens hebt Koffein die Wirkung der müde machenden Substanz Adenosin auf, so dass man erfrischter aufwacht als ohne Kaffee.

Banks weist darauf hin, dass die Bandbreite beim Schlafbedarf groß ist. „Manche Menschen kommen mit sehr wenig Schlaf aus. Aber diesen Politikern, die von sich sagen, sie würden mit ein paar Stunden Schlaf auskommen, glaube ich nicht. Ich nehme an, dass sie ihren Schlaf durch Nickerchen nachholen und wahrscheinlich im Parlament schlafen.“