Gesundheit

Notfall Sepsis: Wie lässt sich eine Blutvergiftung erkennen?

AK Niedersachsen/NAS  |  21.08.2023

Eine Blutvergiftung, in der Fachsprache Sepsis genannt, ist die schwerste Komplikation, die bei einer Infektion auftritt. In Deutschland sterben jährlich mindestens 85.000 Menschen daran. Wichtig ist es, die Symptome zu erkennen und schnell zu handeln.

Bakterien, die die Blutbahn fluten.
Bei einer Sepsis gerät die körpereigene Abwehrreaktion gegen die sich in der Blutbahn befindenden Erreger außer Kontrolle.
© Dr_Microbe/iStockphoto

Die Sepsis kann sich als Folge einer lokal begrenzten Infektion, wie beispielsweise einer eiternden Wunde, einer Lungenentzündung, einem Harnwegsinfekt oder als Komplikation nach großen Operationen entwickeln. Wird die Infektion nicht behandelt, kann sich daraus eine Sepsis entwickeln. Auch wenn eine bakteriell bedingte Infektion verschleppt wird, weil die verordneten Antibiotika nicht in der vorgeschriebenen Dosis und Dauer eingenommen werden, kann das zur Sepsis führen.

Bei einer Blutvergiftung gerät das Immunsystem außer Kontrolle: Die Entzündung breitet sich im ganzen Körper aus und greift körpereigenes Gewebe sowie Organe an. Meist handelt es sich bei den Erregern um Bakterien, aber auch Viren, Pilze und Parasiten können eine Sepsis auslösen.

Prinzipiell kann jeder Mensch aus einer verschleppten Infektion wie einer Lungenentzündung oder Harnwegsentzündung eine Sepsis entwickeln. Besonders gefährdet sind jedoch Menschen, die ein geschwächtes Immunsystem haben. Dazu gehören Schwangere, Früh- und Neugeborene, Hochbetagte, immunsupprimierte Personen, Menschen mit Implantaten oder Verweilkathetern sowie Krebserkrankte, besonders während einer Chemotherapie. Zudem gelten frisch Operierte und Personen ohne funktionsfähige Milz sowie Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus oder Leberzirrhose als besonders von einer Sepsis bedroht.

Wie erkennt man eine Sepsis?

Anzeichen für eine Sepsis sind Fieber in Verbindung mit Schüttelfrost und Atemnot, berichtet die Apothekerkammer Niedersachsen. Doch bei manchen Menschen, besonders sehr jungen oder sehr alten, tritt kein Fieber auf. Einige Erkrankte wirken verwirrt, apathisch oder schläfrig. Gerade bei älteren Menschen können diese Symptome übersehen oder falsch gedeutet werden. Doch plötzliche Verwirrtheit ist immer ein Alarmzeichen, weil sie nicht bei anderen schweren Infektionen auftritt. In diesem Fall darf keine Zeit verloren werden.

Treten im Verlauf einer Infektion zusätzlich folgende Symptome auf, ist das ein Notfall, bei dem der Rettungsdienst (Tellefon 112) gerufen werden muss: plötzliche Verwirrtheit oder Bewusstseinstrübung, erniedrigter Blutdruck und beschleunigte Atmung (über 22 Atemzüge pro Minute).

Wichtig zu wissen: Früher glaubte man, dass ein roter Strich, der sich zum Herzen hin ausbreitet, ein Anzeichen für eine Sepsis ist. Das ist falsch. Es handelt sich hierbei um eine entzündete Lymphbahn. Unbehandelt kann sie zwar zur Sepsis führen; dies ist jedoch nur sehr selten der Fall.

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