04.12.2019
Die Forscher haben getestet, wie eine Kombination aus dem Honig in chirurgischen Netzimplantaten wirkt. Solche Netze werden verwendet, um etwa bei der Operation von Leistenbrüchen das Gewebe zu unterstützen. Gleichzeitig bergen sie aber ein erhöhtes Infektionsrisiko, weil sich auf der Oberfläche des Netzes ein bakterieller Biofilm bilden kann.
Für die Studie haben die Wissenschaftler ein solches Netzimplantat hergestellt, in dem sich acht Schichten Manuka-Honig mit acht Schichten eines Polymers abwechseln – jede Schicht nur Bruchteile eines Millimeters dick. Elektrostatische Ladungen sorgen für eine langsame Freisetzung des Honigs, wodurch das Bakterienwachstum im Labor für bis zu drei Wochen gehemmt wurde, darunter das von Krankheitserregern wie MRSA, Staphylokokken und Escherichia coli. An verschiedenen Weichteilzellen wurde die Verträglichkeit der Netze getestet.
Honig kann das Wachstum von Bakterien stoppen
Dr. Piergiorgio Gentile, Ingenieur für Biomedizin an der Newcastle University, erklärt: „Das Netz wird in den Körper implantiert, um Stabilität zu gewährleisten, während das innere Gewebe heilt. Leider bietet es auch die perfekte Oberfläche, auf der Bakterien wachsen können.“ Indem der Honig nach und nach aus dem Netz freigesetzt wird, soll das Wachstum der Bakterien gehemmt und eine Infektion gestoppt werden.
Honig wurde schon in der Antike – Tausende von Jahren vor der Entdeckung der Bakterien – zur Behandlung infizierter Wunden verwendet. Man nimmt an, dass Honig bakterienabtötende Eigenschaften hat, weil er Verbindungen enthält, die Wasserstoffperoxid freisetzen. Manuka-Honig jedoch war in einer neuseeländischen Studie aus dem Jahr 1991 die einzige Honigsorte, die auch nach der Entfernung von Wasserstoffperoxid noch Bakterien abtötete. Dies ist auf den Inhaltsstoff Methylglyoxal zurückzuführen, der antimikrobielle Eigenschaften hat.
ZOU