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18.12.2023
„Auch, wenn wir uns nach dem Lauftraining, dem Tennismatch oder nach dem Sport kraftvoll fühlen mögen, unser Körper kann jetzt besonders anfällig für Infektionen sein“, erläutert Katharina Steinbach, Sportwissenschaftlerin bei der Krankenkasse Barmer. Denn: Intensives Training bedeutet auch Stress für das Immunsystem. Wer hart trainiert, schüttet vermehrt sogenannte Stresshormone wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol aus. Außerdem sind sogenannte freie Radikale aktiv, die biologisches Gewebe in oxidativen Stress versetzen. Das bringt zwar positive Effekte mit sich und regt zum Beispiel das Muskelwachstum an, bewirkt andererseits aber auch, dass das Immunsystem in gewissem Maße unterdrückt wird. Unser Abwehrsystem kann sich gegenüber Erregern nicht mehr so stark zur Wehr setzen wie üblich.
Open-Window-Phänomen: Anfällig bis zu mehreren Tagen
Wie lange der Open-Window-Effekt anhält, lässt sich nicht ganz so einfach benennen. „Die Medizin geht von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen aus“, erläutert Steinbach. Wer nun aber aus Angst vor einem Infekt geneigt ist, dem Sport gänzlich den Rücken zu kehren, ist falsch beraten. Regelmäßige sportliche Aktivitäten reduzieren nämlich auf der anderen Seite auch die Gefahr zu erkranken. Wichtig dabei ist Steinbach zufolge, gemäßigt und regelmäßig zu trainieren, um dem Körper nicht allzu großem Stress auszusetzen. „Wer ohne entsprechende Vorbereitung sportliche Höchstleistungen vollbringen möchte, läuft Gefahr, seinem Immunsystem eher zu schaden und krank zu werden, als seinem Körper etwas Gutes zu tun“, so die Sportwissenschaftlerin.
Wer die Gefahr für eine Erkrankung nach dem Training vermeiden möchte, gibt Steinbach folgende Tipps:
- Verschwitzte Sportkleidung nach dem Training rasch ablegen.
- Zugluft und Kälte vermeiden.
- So schnell wie möglich duschen und sich gut abtrocknen, Haare trockenfönen.
- Kleidung anziehen, die den Temperaturen angemessen ist und den Körper ausreichend wärmt.
- Infektionsauslösende Keime, zum Beispiel durch Menschenansammlungen oder im Wartezimmer, meiden, die Hygieneregeln beachten, sich nicht ins Gesicht fassen und regelmäßig die Hände waschen bzw. desinfizieren.