31.07.2017
Passivraucher haben genau wie Raucher ein erhöhtes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Doch die Zahl der auf Passivrauchen zurückzuführenden Todesfälle ist in den vergangenen 20 Jahren trotz der allgemein alternden Bevölkerung gesunken. Das haben Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) in einer Studie ermittelt, die sie im International Journal of Public Health veröffentlicht haben. Die Forscher gehen davon aus, dass der Rückgang auf den gestiegenen Schutz der Nichtraucher zurückzuführen ist.
„Nach unseren Schätzungen sind pro Jahr 167 Lungenkrebstodesfälle auf Passivrauchen zurückzuführen. Diese Zahl ist im Vergleich zum Jahr 1994 deutlich gesunken, damals waren es 400“, sagt Prof. Dr. Heiko Becher, Studienleiter und Direktor des Instituts für Medizinische Biometrie und Epidemiologie des UKE. Trotz der Alterung der Bevölkerung und einem daraus folgenden Anstieg der Krebstodesfälle insgesamt seien damit deutlich weniger Todesfälle an Lungenkrebs durch Passivrauchen als vor 20 Jahren zu beklagen. Dieser positive Trend müsse durch weitere Maßnahmen im Bereich des Nichtraucherschutzes gestärkt werden.
Im Jahr 2012 sind rund 47.000 Menschen an Lungenkrebs gestorben. Darunter waren etwa 41.000 Raucher und damit rund 6000 Nichtraucher. Basierend auf diesen Zahlen haben die Wissenschaftler errechnet, dass 7,6 Prozent der männlichen und 4,7 Prozent der weiblichen Lungenkrebstodesfälle bei den Nichtrauchern auf Passivrauch zurückzuführen sind. Insgesamt waren im Jahr 2012 ein Viertel der nichtrauchenden Frauen und etwa 40 Prozent der nichtrauchenden Männer Passivrauch ausgesetzt. 1994, als in Deutschland zuletzt eine Risikobewertung von Passivrauchen durchgeführt wurde, waren noch etwa 60 Prozent der Männer und 70 Prozent der Frauen Passivrauch ausgesetzt, zum Beispiel durch den rauchenden Partner, am Arbeitsplatz, in Gaststätten und in der Freizeit.
UKE/NK