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23.02.2023
Mit knapp 30 Prozent der abgegebenen Stimmen gewinnt die Petersilie (Petroselinum crispum) die Abstimmung des Botanischen Sondergartens in Hamburg-Wandsbek zur Wahl der Giftpflanze des Jahres 2023. Ihre Giftwirkung entfaltet die zweijährige Pflanze allerdings erst im zweiten Jahr, sobald sie zu blühen beginnt. Bereits die Blüten enthalten das giftige Phenylpropanderivat Apiol, das sich dann auch in den Blättern und insbesondere in den Wurzeln und Früchten der Petersilie anreichert. Im ersten Jahr und zu Beginn des zweiten Jahres nach der Aussaat, vor der Blüte, ist das Kraut aber genießbar und entfaltet seinen charakteristischen Geschmack.
In den Saatkörnern der kleinen, gelbgrünen Blüten steckt Apiol, das auch Petersilienkampfer genannt wird. In höheren Dosierungen kann Apiol Nieren und Leber schädigen sowie Muskelkrämpfe in Blase, Darm und Gebärmutter hervorrufen. Aufgrund seiner wehenfördernden Wirkung kam Petersilienöl im Mittelalter häufig zu Schwangerschaftsbrüchen zum Einsatz. Diese endeten häufig nicht nur für den Fetus, sondern auch für die Schwangeren fatal.
Petersilie ist also nur vor der Blütezeit genießbar, unbedenklich und sogar sehr gesund. Mit durchschnittlich etwa 160 mg Ascorbinsäure pro 100 g ist das Kraut ein wahrer Vitamin-C-Gigant. Zum Vergleich: Eine durchschnittliche Zitrone enthält pro 100 g nur etwa 50 mg Vitamin C.
Mit der alljährlichen öffentlichen Wahl möchte der Botanische Sondergarten das Bewusstsein für die Gefahren durch Giftpflanzen schärfen.