ZOU
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08.11.2021
Die Ureinwohner von Samoa verwenden die Blätter des StrauchesPsychotria insularum seit Jahrhunderten, um entzündungsbedingte Beschwerden zu behandeln, darunter Verletzungen, Wunden und Elephantiasis – einer Wurmerkrankung, bei der sich Körperteile durch einen Lymphstau extrem vergrößern. Erst vor kurzem wurde die moderne Wissenschaft auf diese Pflanze aufmerksam und begann, die Blätter zu untersuchen.
Ein Forschungsteam hat sich das Genom der Pflanze genau angesehen und fand eine Eisen-bindende Substanz. Solche Verbindungen sind nützlich, wenn es durch Entzündungen zu Veränderungen der Eisenkonzentrationen kommt. Erste Tests deuteten tatsächlich an, dass die Pflanze als entzündungshemmendes Therapeutikum angewendet werden könnte.
Um dies näher zu untersuchen, testeten die Forscher die Substanz im Labor mit verschiedenen Immunzellen von Säugetieren und verglichen sie mit der Wirkung von Ibuprofen, einem weit verbreiteten Medikament zur Behandlung von Entzündungen. Sie beobachteten, dass die Blätter ebenso wirksam gegen Entzündungen waren wie Ibuprofen. Die Studienergebnisse sind in der Zeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht.
Weitere Forschungsarbeit ist nötig, um die Substanz aus den Blättern zu isolieren und zu klären, ob eine Großproduktion möglich wäre. Eine weitere wichtige noch zu klärende Frage ist auch, ob das neue Therapeutikum weniger Nebenwirkungen hat als Ibuprofen.
Quelle: DOI 10.1073/pnas.2100880118