13.11.2018
Rund 2,5 Millionen Personen in Deutschland pflegen ihre Angehörigen. Nur ein Drittel aller Betroffenen geht arbeiten, jeder Vierte aber hat seine Arbeit aufgrund der Pflege reduziert oder ganz aufgeben müssen. Das geht aus dem aktuellen Pflegereport der Krankenkasse Barmer hervor. Viele von ihnen sind jedoch überfordert: 6,6 Prozent, also 164.000 Personen, wollen nur mit mehr Hilfe weiter pflegen, knapp ein Prozent will dies auf keinen Fall länger tun.
Bei 85 Prozent der Betroffenen bestimmt die Pflege tagtäglich das Leben. Die Hälfte von ihnen kümmert sich sogar mehr als zwölf Stunden täglich um die pflegebedürftige Person. „Fast 40 Prozent von ihnen fehlt Schlaf, 30 Prozent fühlen sich in ihrer Rolle als Pflegende gefangen, und jedem Fünften ist die Pflege eigentlich zu anstrengend. Nicht von ungefähr wünschen sich 60 Prozent der pflegenden Angehörigen Unterstützung bei der Pflege“, sagt Prof. Heinz Rothgang von der Universität Bremen, Autor des Pflegereports.
Allerdings finde mehr als die Hälfte der Hauptpflegepersonen niemanden, der sie für längere Zeit vertreten kann. Knapp 440.000 pflegende Angehörige nehmen zudem Angebote wie die Kurzzeitpflege nicht in Anspruch, und knapp 380.000 Angehörige machen von der Tagespflege sowie Betreuungs- und Haushaltshilfen keinen Gebrauch. Dies begründen sie neben einem fehlenden Angebot hauptsächlich mit Zweifeln an der Qualität und den Kosten.
Die Ergebnisse hält Christoph Straub, Vorsitzender der Barmer, für besorgniserregend: „Ohne pflegende Angehörige geht es nicht“, so Straub. Es sei höchste Zeit, dass sie frühzeitig besser unterstützt, umfassend beraten und von überflüssiger Bürokratie entlastet werden.
NK