In Deutschland gab es 2010 etwa 98.000 Genehmigungen zur Fixierung alter Menschen in Pflegeheimen. Laut Beate Merk (CSU) eine "zu hohe Zahl". Denn die Fixierungen, die theoretisch zum Schutz der Heimbewohner vor gefährlichen Stürzen gedacht sind, haben oft einen gegenteiligen Effekt. In der Praxis sind sie eine Fesselung an Bett oder Rollstuhl. Und das mit ernsten Folgen: Die Betroffenen liegen sich wund oder leiden unter Muskelabbau, Inkontinenz, Herz-Kreislauf-Problemen oder seelischen Erkrankungen. Im schlimmsten Fall können die Gefesselten sterben, wenn sie sich strangulieren.
Die CSU-Politikerin will nun die Zahl der angeordneten Fixierungen reduzieren. Sie setzt sich für den "Werdenfelser Weg" ein und will ihm mit einer Kampagne zu mehr Bekanntheit verhelfen. Bei diesem Modell suchen alle Beteiligten - Justiz, örtliche Behörden, Pflegeheim und Angehörige - gemeinsam eine Alternative zur Fixierung. Denn oft reicht anstelle der Gurte schon ein niedrigeres Bett oder eine dicke Matte vor dem Bett. Das Modell wurde im Landkreis Garmisch-Partenkirchen entwickelt und hat zu einer Verringerung der gerichtlich genehmigten Fixierungen um mehr als zwei Drittel geführt.
FH