17.11.2015
Im Jahr 2060 werden in Deutschland geschätzt 4,52 Millionen Menschen gepflegt werden. Das sind 221.000 Pflegebedürftige mehr, als bisherige Prognosen vorausgesagt haben. Dies geht aus dem Pflegereport 2015 der Krankenkasse Barmer GEK hervor.
Die Studie vergleicht erstmals die Effekte des Zensus 2011 in der Pflegeversicherung mit früheren Modellrechnungen. Sie zeigt zugleich, dass der Anteil hochbetagter Pflegebedürftiger drastisch wachsen wird. 60 Prozent der pflegebedürftigen Männer und 70 Prozent der pflegebedürftigen Frauen werden im Jahr 2060 85 Jahre oder älter sein. Heute liegen die entsprechenden Werte bei 30 beziehungsweise 50 Prozent.
In Bezug auf die Kapazitäten in der ambulanten und stationären Pflege sieht der Report eine gute Entwicklung: Sie sind in den letzten 15 Jahren schneller gewachsen sind als die Zahl der Pflegebedürftigen. So sei die Zahl der Pflegebedürftigen in den Jahren 1999 bis 2013 um etwa 30 Prozent gestiegen, die Bettenzahl im stationären Bereich dagegen um 39,9 Prozent und die Zahl der Pflegedienstbeschäftigten, in Vollzeitäquivalenten gerechnet, sogar um 70 Prozent.
Gleichzeitig findet immer mehr Pflege zu Hause statt. So sank der Anteil vollstationärer Pflege zwischen den Jahren 2005 und 2013 von 31,8 auf 29,1 Prozent. Die Pflege belaste die Familien der Pflegebedürftigen zunehmend, sagt Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer GEK. Es müsse deshalb mehr Unterstützung für pflegende Angehörige geben, um Überforderungen zu vermeiden.
RF