09.01.2012
Zu dieser neuen Risikobewertung kommt das Institut, nachdem in den letzten Tagen zunehmend Mitteilungen von Ärzten, Fachgesellschaften und Kliniken eingegangen sind, wonach Silikon auch aus PIP-Brustimplantaten vermehrt und im Zeitverlauf zunehmend austreten ("ausschwitzen") kann, die nicht gerissenen sind.
Noch am 23.12.2011 hatte das BfArM "nur" die Empfehlung ausgesprochen, dass sich Patientinnen, die PIP-Brustimplantate tragen, vom Arzt auf mögliche Rissbildungen der Implantate hin untersuchen lassen sollten. So könnte anschließend über jeweils geeignete Maßnahmen zur Risikominimierung entschieden werden.
Mögliche Gesundheitsrisiken durch vermehrt ausgetretenes Silikon können wohl aber auch dann entstehen, wenn keine Rissbildung vorliegt. Das BfArM empfiehlt daher, dass die betroffenen Implantate als Vorsichtsmaßnahme entfernt werden sollten. "Wie dringend eine Entnahme im Einzelfall ist, hängt wesentlich davon ab, wie lange die Patientin das Implantat bereits trägt. Dies sollte deshalb vor jeder Operation zwischen Arzt und Patientin besprochen werden", sagte Professor Dr. Walter Schwerdtfeger, Präsident des BfArM.
Das BfArM steht in engem Kontakt mit den zuständigen Landesbehörden und Fachgesellschaften sowie den Behörden im europäischen Ausland, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen. In Frankreich hatten die Behörden bereits Ende letzten Jahres den über 30.000 dort betroffenen Frauen empfohlen, PIP-Brustimplantate herausoperieren zu lassen. Die minderwertigen Implantate der französischen Firma PIP (Poly Implant Prothèse) reißen häufiger und lösen Entzündungen aus. Weltweit sollen mehrere hunderttausend Frauen mit PIP-Implantaten operiert worden seien.
BfArM/FH