06.02.2019
In der Medizin kennt man den Placebo-Effekt: Einer Pille, die gar keinen Wirkstoff enthält, folgt eine Besserung von Symptomen, weil ein positiver Effekt erwartet wird. Dieses Prinzip funktioniert auch in der Psychotherapie, vorausgesetzt, dem Placebo wird eine entsprechende Bedeutung zugeschrieben und die Beziehung zwischen Therapeut und Patient ist gut.
Wenn einem Placebo psychologische Effekte zugeschrieben werden, kann es tatsächlich eine Wirkung haben, die mehrere Tage lang anhält. Dies wurde von Wissenschaftlern der Universität Basel in drei Experimenten gezeigt. Sie stellten fest, dass für die Wirkung eines psychologischen Placebos eine freundliche Beziehung zwischen den Therapeuten und Patienten ebenso wichtig ist wie die entsprechende Erwartungshaltung.
An insgesamt 421 Studienteilnehmern testeten die Forscher die psychologische Wirkung von Filmen, die vorwiegend in grün gehalten waren. Dabei gaben sie einem Teil der Patienten folgende Erklärung: „Grün beruhigt, weil es früh geprägte emotionale Schemata aktiviert.“ Außerdem variierten sie das Umfeld und verwendeten entweder eine neutrale oder eine freundliche Atmosphäre. Im Anschluss an den Film und einige Tage danach bewerteten die Teilnehmer ihr persönliches Befinden.
Studienleiter Prof. Dr. Jens Gaab bewertet die Ergebnisse folgendermaßen: „Die beobachteten Effekte waren vergleichbar mit jenen von psychotherapeutischen Interventionen.“ Direkt nach dem Anschauen des Films waren die Effekte am größten, aber auch nach einer Woche waren die positiven Auswirkungen noch nachweisbar.
ZOU