02.12.2015
Für den Fall, dass Plan A nicht funktioniert, ist es immer gut, einen Plan B zu haben, heißt es. Alternativpläne zu schmieden, hat aber nicht nur Vorteile, so das Ergebnis von Psychologen aus der Schweiz. Denn an einem Sicherheitsnetz zu tüfteln, lenkt vom eigentlichen Ziel ab.
Alternativpläne können zwar das Selbstvertrauen steigern. Doch selbst wenn wir sie letztlich gar nicht nutzen, können sie die Art und Weise verändern, wie wir unser eigentliches Ziel verfolgen, sagt Christopher Napolitano, Erstautor der Studie und Postdoktorand am Psychologischen Institut der Universität Zürich. Die Erstellung eines Plan B könne auch vom eigentlichen Plan ablenken oder dazu führen, dass man sich nicht mehr so viel Mühe mit Plan A gebe, verdeutlicht Alexandra Freund, Mitautorin und Inhaberin des Lehrstuhls für Entwicklungspsychologie an der Universität Zürich.
Wie viel man in die Entwicklung eines Alternativplans investiere, bestimme letztlich seine Wirkung. „Selbstverständlich ist es eine gute Idee, etwas Zeit und Aufwand für die Entwicklung von Alternativplänen aufzuwenden, damit man für komplexe und wichtige Situationen ein Sicherheitsnetz hat“, sagt Napolitano. Doch nach dem theoretischen Modell, das die Psychologen entwickelt haben, können Alternativpläne zum Phänomen der „selbsterfüllenden Prophezeiung“ führen: Wer sehr viel in die Ausarbeitung von Alternativplänen investiert, nutzt auch mit hoher Wahrscheinlichkeit diese besonders gut entwickelten Alternativpläne. Das große Engagement für das Sicherheitsnetzt untergräbt demnach, dass man ausreichend in den Erfolg von Plan A investiert. Die Ergebnisse der Studie werden in der Zeitschrift Perspectives in Psychological Science veröffentlicht.
HH