06.07.2020
Probiotika, die entweder allein oder in Kombination mit Präbiotika eingenommen werden, könnten zur Linderung von Depressionen beitragen. Das zeigt eine systematische Überprüfung von sieben Studien. Eine Wirkung bei Angststörungen konnte dagegen nicht eindeutig festgestellt werden, wie Wissenschaftler im Fachblatt „BMJ Nutrition Prevention & Health“ berichten.
Zwischen 2003 und 2019 fanden die Forscher sieben Studien, die den Nutzen von Prä- und Probiotika bei Erwachsenen mit Depressionen und Angststörungen untersucht hatten. Darin wurden insgesamt zwölf probiotische Bakterienstämme verwendet, hauptsächlich jedoch Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus casei und Bifidobacterium bifidium.
Obwohl sich die Studien in ihrer Durchführung deutlich voneinander unterschieden, kamen alle zu dem Schluss, dass Probiotika allein oder in Kombination mit Präbiotika mit einem messbaren Rückgang von Depressionen einhergingen. Den Ergebnissen nach waren von den zwölf verschiedenen Probiotika elf potenziell nützlich. Der Effekt auf Angststörungen blieb dagegen unklar.
Weitere Studien sind notwendig
Da alle betrachteten Studien von relativ kurzer Dauer waren und nur mit wenigen Teilnehmern durchgeführt worden waren, sind eindeutige Schlussfolgerungen noch nicht möglich. Die Forscher halten es aber für sinnvoll, weitere Untersuchungen zur prä- und probiotischen Therapie von Depressionen durchzuführen.
Menschen mit Depressionen und Angststörungen haben häufig noch andere Erkrankungen, wie etwa eine beeinträchtigte Insulinproduktion und ein Reizdarmsyndrom. Die Forscher weisen deshalb darauf hin, dass Prä- und Probiotika auf zweierlei Weise wirken könnten: Sie könnten sich direkt auf eine Depression auswirken oder indirekt durch die Linderung einer zusätzlichen Erkrankung.
Lebensmittel und Präparate, die nützliche Bakterien enthalten, die den Darm besiedeln können, werden als Probiotika bezeichnet. Präbiotika sind dagegen Stoffe, durch die solche Bakterien besser gedeihen.
ZOU