24.08.2018
Es klingt nicht lecker: US-amerikanischen Wissenschaftlern ist es gelungen, aus dem Windelinhalt von Babys einen probiotischen Bakterien-„Cocktail“ zu gewinnen. Der Bakterien-Mix könnte in der Zukunft helfen, eine gestörte Darmflora auszubalancieren, so die Vision der Forscher.
Die Wissenschaftler hatten Stuhlproben aus Windeln von 34 gesunden Babys gesammelt und aus ihnen Bakterienstämme der Gattung Lactobacillus und Enterococcus mit probiotischen Eigenschaften isoliert. Um zu sehen, wie diese auf das Darmmilieu wirken, mixten sie die zehn vielversprechendsten zu einem Cocktail und verabreichten ihn Mäusen. Wie die Forscher online in der Fachzeitschrift Scientific Reports berichten, zeigte sich, dass sowohl eine Einzelgabe als auch eine Fünfmal-Dosis die Darmflora der Versuchstiere veränderte und die Produktion von kurzkettigen Fettsäuren verbesserte. Kurzkettige Fettsäuren seien eine Schlüsselkomponente für einen gesunden Darm, sagt Hariom Yadav vom Wake Forest Baptist Medical Center in Winston-Salem. „Menschen mit Diabetes, Übergewicht, Autoimmunerkrankungen und Krebs haben oft weniger kurzkettige Fettsäuren“, sagt Yadav. Deren Menge zu steigern, könne möglicherweise helfen, eine gesunde Darmumgebung wiederherzustellen und so hoffentlich die Gesundheit zu verbessern.
Ihre Studie liefere einen Beweis, dass sich mit menschlichen Probiotika Krankheiten behandeln lassen könnten, die mit einem Ungleichgewicht der Darmflora in Verbindung stehen, so Yadav. Den Stuhl von Babys hatten die Forscher gewählt, weil sie den Einfluss von probiotischen Bakterienstämme aus Stuhlproben von gesunden Menschen untersuchen wollten. Babys seien in der Regel sehr gesund und litten definitiv noch nicht an altersbedingten Krankheiten wie Diabetes oder Krebs, so die Wissenschaftler.
HH