24.04.2018
Von nützlichen Bakterien, die in Form von Probiotika eingenommen werden und so durch Magen und Darm reisen, kann offenbar nicht nur der Verdauungstrakt im engeren Sinne profitieren. Einer neuen Studie zufolge scheinen sie die Leber vor dem Einfluss schädlicher Substanzen schützen zu können.
Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler aus den USA, die Mäusen Futter gegeben hatten, das mit Lactobacillus rhamnosus GG (LGG) angereichert war - einem Milchsäurebakterium, das den Forschern zufolge in vielen probiotischen Produkten enthalten ist. Nach zwei Wochen untersuchten sie, wie die Mäuse auf eine hohe Dosis Paracetamol reagierten. Es ist bekannt, dass dieses Schmerzmittel in zu großen Mengen schwere Leberschäden verursachen kann. Bei Mäusen, die mit Probiotika gefüttert worden waren, traten nach einer Überdosis Paracetamol weniger Leberschäden auf als bei Mäusen, die Futter ohne probiotischen Zusatz erhalten hatten, so das Ergebnis, dass Bejan Saeedi von der Emory University auf der Tagung 2018 Experimental Biology in San Diego vorstellte.
Der Grund, warum zu viel Paracetamol die Leber schädige, liege darin, dass der Wirkstoff die Menge an freien Radikalen und damit den oxidativen Stress erhöhe, erläuterte Saeedi. Die Gabe des Probiotikums verbessere die antioxidative Reaktion der Leber, was sie vor oxidativen Schäden durch Wirkstoffe wie Paracetamol schütze. Die Leber ist eine zentrale Schnittstelle, an der Giftstoffe aus dem Blut zu entfernt werden. Des Weiteren spielt sie eine wichtige Rolle bei der Umwandlung von Nahrung in Energie. Da sie sie im Hinblick auf den Verdauungsprozess im Magen-Darm-Trakt quasi „stromabwärts“ liege, mache es Sinn, dass die Zusammensetzung der Bakterien im Darm die Funktion der Leber beeinflussen könne, so Saeedi. Frühere Studien hatten bereits belegen können, dass LGG Mäuse vor einer alkoholbedingten sowie vor einer nicht-alkoholischen Lebererkrankung schützen konnte.
HH