Dr. Karen Zoufal
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27.05.2021
Mit dem Rauchen aufzuhören, ist generell ein guter Vorsatz, der für die Gesundheit bedeutende Vorteile mit sich bringt. Der Ausstieg ist allerdings nicht so einfach, und viele Raucher versuchen es mit E-Zigaretten als „gesünderer“ Alternative. Experten warnen davor.
„Der Griff zur E-Zigarette ist für einen erfolgreichen Rauchverzicht nicht notwendig und wirkt vermutlich sogar kontraproduktiv“, sagte Professor Dr. Gernot Rohde vom Universitätsklinikum Frankfurt und Kongresspräsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP). Er verweist auf Entwöhnungsprogramme, deren Wirkung belegt ist. Bei starker Nikotinabhängigkeit werden zudem Hilfsmittel wie Nikotinpflaster, ‑lutschtabletten oder ‑kaugummis und suchthemmende Medikamenten eingesetzt. „Die E-Zigarette spielt darin zurecht keine Rolle“, so Rohde weiter.
Die Fachleute begründen ihre Meinung damit, dass beim Dampfen je nach verwendetem Liquid und dem Typ der E-Zigarette reizende, giftige oder krebserregende Stoffe in die Lunge und das Blut kommen, z. B. Formaldehyd, Propylenglykol, Blei und Chrom. Es handelt sich zwar um geringere Mengen als beim Tabakrauchen, die Liquids enthalten jedoch viele unterschiedliche chemische Verbindungen, deren Wirkungen auf die Gesundheit noch weitgehend unbekannt sind – vor allem Langzeitdaten fehlen.
Einige Studien kamen zu dem Ergebnis, dass E-Zigaretten beim Absprung vom Rauchen helfen. Unter Studienbedingungen war dies auch zunächst der Fall, unter Alltagsbedingungen wurde das aber nicht bestätigt. Dazu kommt, dass die Verwendung von nikotinhaltigen Liquids bei E-Zigaretten die Nikotinsucht aufrechterhalten, was später häufig dazu führt, dass wieder Tabak konsumiert wird: Etwa 85 Prozent derjenigen, die auf E-Zigaretten umgestiegen sind, rauchen weiterhin oder später wieder Tabak.