15.09.2015
Raucher haben ein deutlich höheres Risiko als Nichtraucher, ihre Zähne bereits in jungen Jahren zu verlieren. Das zeigt eine große Langzeitstudie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE). Wer mit dem Rauchen aufhört, kann sein Risiko aber schon nach kurzer Zeit verringern und schließlich auf das einer Person senken, die niemals geraucht hat.
Zahnverlust ist weltweit immer noch eins der großen Gesundheitsprobleme, die es zu lösen gilt. Untersuchungen der letzten Jahre weisen darauf hin, dass Rauchen das Risiko für einen frühzeitigen Zahnausfall erhöht. Die neuen Ergebnisse der Potsdamer EPIC-Studie, die auf Daten von 23.376 männlichen und weiblichen Studienteilnehmern basieren, untermauern nun diese Befunde. Es handelt sich um die erste große deutsche Langzeitstudie, die den Zusammenhang zwischen Rauchen, Raucherentwöhnung und Zahnausfall in drei verschiedenen Altersgruppen untersucht hat. Das Wissenschaftlerteam um Heiner Boeing und Kolade Oluwagbemigun vom DIfE und dem Epidemiologen und Oralchirurgen Thomas Dietrich veröffentlichte seine Ergebnisse kürzlich in der Fachzeitschrift Journal of Dental Research.
Im Vergleich zu Studienteilnehmern, die nie geraucht haben, hatten weibliche bzw. männliche Raucher ein bis zu 2,5- bzw. 3,6-fach erhöhtes Risiko, ihre Zähne vorzeitig zu verlieren - unabhängig von anderen Risikofaktoren wie zum Beispiel Diabetes. Der Zusammenhang war bei jüngeren Personen stärker ausgeprägt als bei älteren. Zudem beobachteten die Wissenschaftler, dass das Risiko von der Dosis abhängt: Starke Raucher, die mehr als 15 Zigaretten pro Tag rauchten, hatten ein höheres Risiko, als diejenigen, die weniger rauchten. „Man verliert seine Zähne hauptsächlich als Folge von Karies oder Parodontitis. Wir wissen, dass Rauchen einer der Hauptrisikofaktoren für Parodontitis ist. Daher ist der beobachtete Zusammenhang zwischen Rauchen und Zahnverlust sicherlich durch ein erhöhtes Auftreten der Parodontitis bei Rauchern zu erklären“, sagt Co-Autor Oluwagbemigun. „Zahnfleischentzündungen bei Rauchern lassen sich somit auch als erstes greifbares Warnsignal sehen, das darauf hinweist, dass die Gesundheit durch den Tabakkonsum bereits stark geschädigt ist. Unglücklicherweise maskiert Rauchen Zahnfleischbluten – eines der wenigen Symptome einer Parodontitis. Hierdurch kann das Zahnfleisch bei Rauchern gesünder erscheinen, als es tatsächlich ist.“, ergänzt Erstautor Dietrich. Auch wenn die genauen Ursachen für den beobachteten Zusammenhang noch nicht geklärt sind, sei es mehr als sinnvoll, Menschen davon zu überzeugen, Nichtraucher zu bleiben oder es jetzt zu werden.
NK