28.01.2015
Wäre es leicht, das Rauchen aufzugeben, gäbe es hierzulande vermutlich deutlich mehr Nichtraucher. Auf der Suche nach Antworten, warum ein Rauchstopp so schwerfällt, kamen dänische Neurowissenschaftler jetzt zu einem erstaunlichen Ergebnis.
Die Forscherhatten mit Hilfe von bildgebenden Verfahren untersucht, was kurz nach einem Rauchstopp im Gehirn passiert. Ihr Ergebnis: Nach nur zwölf Stunden Nikotinentzug sinken die Sauerstoffaufnahme und der Blutfluss im Gehirn im Vergleich zu lebenslangen Nichtrauchern um bis zu 17 Prozent ab. „Die Gehirnscans deuten darauf hin, dass regelmäßige Raucher in den ersten Stunden, nachdem sie die Zigaretten aufgegeben haben, einen Demenz-ähnlichen Zustand erleben“, sagt Professor Albert Gjedde von der Universität Kopenhagen in Dänemark.
Dies sei ein Entzugssymptom, vermuten die Wissenschaftler. Anfangs habe das Rauchen einen positiven Effekt. So erhöhe sich durch das Rauchen die Gehirnaktivität zunächst, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift Journal of Cerebral Blood Flow & Metabolism. Doch passe sich das Hirngewebe schnell an und der Effekt verschwinde. Höre man dann schlagartig mit dem Rauchen auf, träten die gefundenen Entzugserscheinungen auf. Dies könne eine sehr unangenehme Erfahrung und möglicherweise einer der Gründe sein, warum es so schwierig ist, das Rauchen ein für alle Mal aufzugeben.
Wie viel Zeit ins Land gehen muss, bis das Gehirn ehemaliger Raucher wieder normal funktioniert, wissen die Forscher nicht. „Wir vermuten, dass es Wochen wenn nicht gar Monate dauern könnte“, sagt Gjedde. Den Studienergebnissen folgend könnte es eine gute Idee sein, sich nach und nach von Zigaretten zu verabschieden, um die schlimmsten Entzugserscheinungen zu vermeiden, so der Neurowissenschaftler.
HH