ZOU
|
05.08.2024
Wenn Kinder Penicillin bekommen, kommt es bei etwa jedem zehnten zu Symptomen, die sich zumeist an der Haut bemerkbar machen. Doch überwiegend handelt es sich dabei nicht um eine Allergie, berichten kanadische Wissenschaftler.
Bei 10 von 40 Kindern, die zuvor Reaktionen auf Penicillin gezeigt hatten, war anhand einer medizinischen Befragung auszuschließen, dass es sich um eine Allergie handelte. Den anderen Kindern wurde nochmals Penicillin verabreicht (oraler Provokationstest), wodurch eine Allergie bei weiteren 18 Kindern ausgeschlossen werden konnte – und damit bei insgesamt 70 Prozent der Kinder.
Zusätzlich wurden 16 Kinder, die aus unterschiedlichen Gründen nicht an dem oralen Provokationstest teilnahmen, in allergologischen Fachpraxen genauer untersucht. Bei neun von ihnen (56 Prozent) bestätigte sich die Penicillin-Allergie dort ebenfalls nicht.
Verdacht ärztlich abklären lassen
Die Forschungsgruppe folgert aus ihren Beobachtungen, dass viel zu häufig von einer Penicillin-Allergie ausgegangen wird, wenn Kinder nach der Gabe von Beta-Laktam-Antibiotika Reaktionen zeigen, die zu 77 Prozent die Haut betrafen. Die Fehlannahme führt häufig dazu, dass bei späteren Infektionen aus Vorsichtsgründen kein Penicillin eingesetzt wird, was die Behandlungsoptionen stark einschränkt. Die Wissenschaftler empfehlen deshalb, bei Reaktionen auf eine Penicillin-Gabe anschließend genau abklären zu lassen, ob es sich wirklich um eine Allergie gehandelt hat.
Quelle: DOI 10.1136/archdischild-2023-326533