Gesundheit

Rückkehr aus Asien: Dengue-Fieber häufiger als Malaria

BMG/PZ/NK  |  05.08.2022

Wer nach einer Reise nach Thailand, Singapur, Indonesien oder den Philippinen an Fieber, Übelkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen leidet, hat sich möglicherweise mit dem Dengue-Fieber angesteckt. Bei Reiserückkehrern aus Südostasien hat Dengue die Malaria als häufigste Ursache von Fieber abgelöst.

Mann mit Rucksack, steht vor einem großen Wasserfall.
Mücken in Südostasien übertragen unter anderem das Dengue-Fieber.
© Chalabala/iStockphoto

„Mit einer 30-fachen Zunahme ist die Zahl der Denguefälle in den vergangenen 50 Jahren dramatisch gestiegen“, berichtete Professor Dr. Tino F. Schwarz, Klinikum Würzburg Mitte, kürzlich bei einem Takeda-Symposium im Rahmen der Conference on Tropical Medicine and Global Health (CTM) in Rostock. Die Weltgesundheitsorganisation erklärte das Denguefieber 2019 zu einer der zehn größten Bedrohungen der weltweiten Gesundheit.

Schwere Verläufe sind möglich

Mit 1176 gegenüber 993 Fällen wurden dem Robert Koch-Institut im Jahr 2019 mehr Denguefieber- als Malaria-Erkrankungen gemeldet. Nach einer Inkubationszeit von vier bis zehn Tagen treten grippeähnliche Symptome mit Fieber, Übelkeit sowie Muskel-, Gelenk- und Kopfschmerzen, manchmal auch Hautausschlag auf. Bei leichten Verläufen sind die Symptome selbstlimitierend. Bei einigen Patienten kommt es jedoch zu einem schweren Verlauf mit potenziell lebensbedrohlichen Komplikationen wie dem Hämorrhagisches Fieber und dem Dengue-Schock-Syndrom. Solche schweren Fälle sind laut Professor Dr. Tomas Jelinek vom Berliner Zentrum für Reise- und Tropenmedizin intensivmedizinisch gut behandelbar. Viele Patienten litten jedoch an einem postinfektiösen Fatigue-Syndrom. „Rund 10 Prozent der von mir behandelten Patienten entwickelten ein Fatigue-Syndrom, das zwei Monate bis zweieinhalb Jahre anhielt“, berichtete Jelinek bei dem Symposium.

Dengue-Infektion in Südfrankreich

Dengueviren werden von zwei Stechmückenarten der Gattung Aedes übertragen. Hauptsächlich von wärmeliebenden tagaktiven Gelbfiebermücke Aedes aegypti, aber auch von der asiatischen Tigermücke Aedes albopictus, die kühlere Temperaturen toleriert. Sie kommt bereits in Deutschland vor, zum Beispiel in Teilen Baden-Württembergs und Hessens. Dort könne es dann zu autochthonen Infektionen und Ausbrüchen kommen, wenn das Virus von Reiserückkehrern eingeschleppt und über die Mücken verbreitet wird, warnen Experten. In Nachbarländern ist dies schon der Fall: Die Gesundheitsbehörden in der südwestlichen Region Okzitanien haben in dieser Woche einen lokal erworbenen Dengue-Fieber-Fall bei einer Person in südfranzösischen Stadt Perpignan gemeldet. Die betroffene Person war in den vorangegangenen zwei Wochen nicht in ein Dengue-endemisches Gebiet gereist, daher handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine lokale Dengue Infektion. Frankreich hat im Jahr 2020 insgesamt 12 lokal erworbene Dengue-Fälle gemeldet.

Das Risiko einer Dengue-Infektion lässt sich durch den ganztägigen Schutz vor Mückenstichen reduzieren, zum Beispiel mit Repellents. Zudem sind Impfstoffe in Entwicklung.

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