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14.03.2023
Die Lockdowns während der Corona-Pandemie haben bis heute Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern: Da übliche Infektionswellen in den Kitas nahezu ausgeblieben sind, kommt es jetzt zu einem intensiven Nachholeffekt bei den nun älteren Schulkindern. Das geht aus dem aktuellen Arztreport der Krankenkasse Barmer hervor, der heute in Berlin vorgestellt wurde.
Gerade bei Scharlach drohen dem Arztreport zufolge außergewöhnlich schwere Verläufe. „Kinder sind die großen Verlierer der Corona-Pandemie. Sie litten unter vielen Entbehrungen und tragen heute die Konsequenzen für ihre Gesundheit. Eine drohende Scharlach-Welle bei Schulkindern ist nur ein Beispiel von vielen Infektionskrankheiten. Um solche negativen Effekte für die Zukunft zu vermeiden, müssen wir die richtigen Lehren aus der Pandemie ziehen“, sagte Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer. Den Reportergebnissen zufolge haben sich im Jahr 2019 rund 235.000 Kinder mit Scharlach infiziert, im Jahr 2021 waren es nur noch knapp 25.200. Das entspricht einem Rückgang von gut 90 Prozent.
Neben Scharlach weitere klassische Kinderkrankheiten während der Pandemie seltener aufgetreten als in den Jahren zuvor. Das gelte beispielsweise für Ringelröteln. Hier gingen die Infektionen um 81 Prozent zurück. „Einzig bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit gibt es einen gegenteiligen Effekt“, sagte Prof. Dr. med. Joachim Szecsenyi, Autor des Arztreports und Geschäftsführer des aQua-Instituts in Göttingen. Im vierten Quartal 2021 seien so viele Kinder von dieser Erkrankung betroffen (141.800) wie in keinem anderen Quartal seit dem Jahr 2005. „Eine weitere Beobachtung der Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist wegen der besonderen Entwicklung dieser Erkrankung sinnvoll“, sagte Szecsenyi. Das gelte vor allem vor dem Hintergrund, dass sich ein Kind durchaus mehrfach anstecken könne. Diese Krankheit könne auch an Erwachsene übertragen werden. Es müsse sich noch zeigen, wie sich die Fallzahlen nach vollständigem Wegfall der Kontaktbeschränkungen und der Maskenpflicht entwickelten. Es sei nicht auszuschließen, dass es trotz ohnehin schon hoher Fallzahlen einen Nachholeffekt ähnlich wie bei Scharlach geben werde.