10.05.2019
Werden bei Patienten mit Schlafapnoe die oberen Atemwege durch einen „Zungenschrittmacher“ stimuliert und freigehalten, verbessert das nicht nur ihren Schlaf. Eine Studie zeigt, dass die Behandlung auch ihrem Zuckerstoffwechsel zugutekommt.
Bei einer obstruktiven Schlafapnoe kommt es immer wieder zu Atemaussetzern während des Schlafes, weil die Zunge die Luftwege aufgrund einer zu starken Entspannung der Rachenmuskulatur verlegt. Bei 20 Patienten, die mit einem Zungenschrittmacher behandelt wurden, zeigte sich nach zwölf Monaten eine deutliche Verbesserung der obstruktiven Schlafapnoe durch die elektrische Stimulation der Atemwegsmuskulatur, so dass ihr Schlaf wieder erholsamer wurde. Die Studienergebnisse veröffentlichte das Fachblatt Journal of Sleep Research.
Aber es gab nicht nur Auswirkungen auf den Schlaf, sondern auch auf den Zuckerstoffwechsel: Die Insulinresistenz ließ nach. Privatdozent Dr. Armin Steffen vom Campus Lübeck des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein sagte: „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Zungenschrittmacher die Patienten vor einem Typ-2-Diabetes schützen kann.“ Dies war möglicherweise durch ein verändertes Essverhalten bedingt, denn die Patienten hatten weniger „hedonistischen“ Hunger, der Menschen auch dann essen lässt, wenn ihr Körper gar keine Kalorien benötigt.
Zungenschrittmacher werden in Deutschland seit fünf Jahren eingesetzt, wenn die Behandlung mit einer Atemmaske keine Wirkung zeigt. In einer Operation wird ein kleiner Schrittmacher im Brustbereich unter die Haut implantiert und mit dem Nerven verbunden, der die Bewegungen der Zunge kontrolliert. Er wird abends vor dem Schlafengehen von den Patienten ein- und morgens wieder ausgeschaltet.
ZOU