15.03.2018
Gut und ausreichend zu schlafen, hilft bei der Verarbeitung am Tage gewonnener Eindrücke, ist gut für Herz und Kreislauf, fördert die geistige Leistungsfähigkeit und stärkt die Abwehr. Außerdem gibt es mittlerweile Hinweise, dass im Tiefschlaf schädliche Stoffwechselprodukte besser aus dem Gehirn entfernt werden können. Förstl verwies dabei auf die wichtige Rolle des sogenannten glymphatischen Systems. Dazu gehören mit Hirnwasser gefüllte Zwischenräume zwischen Zellen im Gehirn. Erweitern sich diese Räume im Tiefschlaf, werden mit dem Hirnwasser nicht mehr benötigte Stoffwechselprodukte aus dem Hirngewebe in Venen des Gehirns „gespült“ und mit dem Blutstrom abtransportiert. Forscher vermuten, dass eine Störung dieses „Klärwerkes“ des Gehirns durch anhaltenden Schlafmangel Hirnkrankheiten wie die Alzheimerdemenz fördern kann.
Ein guter Grund also, genug Schlaf zu haben. Den aber bekommen viele Menschen hierzulande nicht. Insgesamt berichteten bei einer DAK-Umfrage im Jahr 2016 etwa 31 Prozent der Teilnehmer, an mehr als zwei Nächten pro Woche schlecht zu schlafen. Zu den häufigsten Schlafproblemen hierzulande gehören Förstl zufolge über längere Zeit bestehende Ein- und Durchschlafstörungen sowie zu frühes Erwachen. Es folgen schlafbezogene Atemaussetzer als Ursache für eine schlechte Schlafqualität. Aber auch Krankheiten wie rheumatische Leiden oder Nervenkrankheiten und auch Medikamente wie Betablocker oder Wassertabletten, sogenannte Diruetika, können den Schlaf beeinträchtigen.
Schlaf- und Beruhigungsmittel bieten Betroffenen auf Dauer keine Lösung. Förstl zufolge betäuben sie eher und fördern keinen gesunden Schlaf. Unter diesen Bedingungen sei auch keine entgiftende Wirkung des Schlafes für das Gehirn zu erwarten. Zudem wies Förstl auf das Abhängigkeitspotenzial und die Nebenwirkungen von Schlafmitteln wie Benzodiazepinen und sogenannten Z-Substanzen hin. Zur Behandlung von Schlafstörungen empfehlen aktuelle Leitlinien eine ausführliche schlafmedizinische Beratung und Verhaltenstherapie. Wichtig ist aber zuvor eine gewissenhafte Diagnose, um herauszufinden, was individuell Schlafprobleme verursacht.
Einen Verhaltenstipp hob Förstl in seinem Vortrag besonders hervor: „Das Bett ist nur zum Schlafen da.“ Um beispielsweise fernzusehen oder Spiele auf dem Smartphone zu spielen, rät er, andere Orte zu nutzen. Sonst verliert das Bett seine Rolle als gewohnheitsmäßiger Ort der Ruhe und des Schlafens.
FS