10.04.2019
Wer schlecht geschlafen hat, zeigt laut einer neuen Studie des Karolinska Instituts in Schweden andere Emotionen: Eine schlaflose Nacht führt nicht nur dazu, dass wir müde und leicht abzulenken sind, sondern lässt uns auch die Dinge negativer interpretieren und die Beherrschung leichter verlieren.
In ihrer Doktorarbeit untersuchte Sandra Tamm mit ihren Kollegen mithilfe von Hirnscans drei Funktionen: die emotionale Ansteckung, also die natürliche Tendenz, Emotionen anderer Menschen in unseren Gesichtsausdrücken nachzuahmen, Empathie für Schmerz und wie gut wir unsere Reaktion auf emotionale Bilder steuern können.
Die Ergebnisse aus vier verschiedenen Untersuchungen zeigten, dass Schlafverlust zu einer negativen Interpretation emotionaler Reize, einer schlechteren Stimmung und einer Beeinträchtigung der emotionalen Ansteckung führte. Die Fähigkeit, sich in die Schmerzen anderer Menschen einzufühlen, war hingegen weniger stark beeinträchtigt: Auch wenn wir nach einer kurzen Nacht morgens übellaunig sind, ist es uns nicht egal, wenn unser Partner sich beim Teekochen die Finger verbrennt.
„Die Ergebnisse können letztendlich dazu beitragen, zu verstehen, wie chronische Schlafstörungen, Schläfrigkeit und Müdigkeit zu psychiatrischen Erkrankungen beitragen, beispielsweise durch ein höheres Risiko für Depressionen“, sagt Tamm. Sie fand zudem heraus, dass Teilnehmer mit einer Pollenallergie unabhängig von der Saison vermehrt unter Schlafstörungen litten.
ZOU