10.07.2014
Viele frischgebackene Eltern können ein Lied davon singen: Mehrmals pro Nacht von dem Ruf nach Service-Leistungen geweckt zu werden, kann auf Dauer zermürbend sein. Israelische Psychologen konnten jetzt zeigen, dass sich Schlafunterbrechungen genauso negativ auswirken können wie zu wenig Schlaf.
Die Wissenschaftler der Tel Aviv Universität hatten Freiwillige aus den Reihen der Psychologie-Studenten in einer Nacht viermal per Telefon geweckt und dann jeweils eine kleine Computer-Aufgabe lösen lassen, bevor sie weiterschlafen durften. Im Vergleich zu einer ungestörten Nacht beeinträchtigte eine Nacht mit vier Unterbrechungen am folgenden Morgen die kognitiven Fähigkeiten der Studienteilnehmer deutlich. Ihre Aufmerksamkeitsspanne nahm ab und auch ihre Stimmung litt darunter, wie die Forscher um Professor Avi Sadeh im Fachblatt Sleep Medicine berichten. Die Folgen von Schlafunterbrechungen seien vergleichbar mit denen, die auftreten, wenn Menschen nicht mehr als vier aufeinanderfolgende Stunden schlafen, so die Wissenschaftler.
Sadeh betont, dass ihre Arbeit die Folgen von nur einer einzigen Nacht mit gestörtem Schlafrhythmus zeigten. „Wir wissen aber, dass sich diese Effekte akkumulieren“, sagt der Psychologe. Regelmäßig davon betroffen sind zum Beispiel Ärzte im Not- oder Nachtdienst, sowie klassischerweise junge Eltern, die von ihrem Nachwuchs drei- bis zehnmal pro Nacht aufgeweckt werden, und das oft über Monate hinweg. Abgesehen von den körperlichen Auswirkungen, entstünden bei manchen Eltern Gefühle von Ärger gegenüber dem eigenen Baby, und daraufhin wiederum Schuldgefühle wegen dieser negativen Emotionen. Der Wissenschaftler widmet sich daher nun der Suche nach Maßnahmen, mit denen sich die negativen Auswirkungen der nächtlichen Schlafunterbrechungen auf Eltern mildern lassen.
HH