28.11.2014
Dass bei vielen Schlaganfall-Überlebenden das Gedächtnis und andere geistigen Funktionen beeinträchtigt sind, gehe demnach zu einem großen Teil auf oxidativen Stress zurück, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Cell Death and Disease. Dieser entstehe dadurch, dass, sofort nachdem das Blut wieder fließt, große Mengen an Sauerstoffverbindungen im Gehirn gebildet werden. Während diese aggressiven Stoffe, die Zellen und Gewebe schädigen können, in einem gesunden Gehirn nur in sehr geringen Mengen zu finden sind, steigen sie den Forschern zufolge nach einem Schlaganfall so stark an, dass sie für die Nervenzellen im Gehirn schädlich werden können.
Dies geschehe dadurch, dass reaktive Sauerstoffverbindungen, wenn sie in schädlichen Konzentrationen vorhanden sind, bestimmte Kanäle in der Wand der Nervenzellen öffnen, erläutern die Wissenschaftler. Diese Kanäle sind vergleichbar mit Türen, über die Zellen mit der Umgebung kommunizieren und zum Beispiel Stoffe hinein oder hinaus transportieren. Setzt man diesen Mechanismus außer Kraft, bleiben die Türen also geschlossen, verringerte sich der schädliche Einfluss der Sauerstoffverbindungen auf die Gehirnfunktionen von Labormäusen, berichten die Forscher. „Die schädlichen Substanzen entstehen zwar immer noch, aber die Nervenzellen sind besser davor geschützt“, erläutert Koautorin Dr. Lin-Hua Jiang von der University of Exeter. Weniger Nervenzellen starben ab und die „geschützten“ Mäuse hatten in Labortests ein besseres Gedächtnis. Die Wissenschaftler suchen nun nach Medikamenten, mit denen sich diese speziellen Ionenkanäle nach einem Schlaganfall blockieren und damit Schäden für die Nervenzellen verhindern ließen.
HH