20.06.2014
Um Zufallsbefunde, wie sie in Studien mit geringer Teilnehmerzahl möglich sind, zu vermeiden, hatten die Wissenschaftler Schlafdaten von mehr als 1.200 Teilnehmern aus über 2.000 Nächten ausgewertet. Grundlage dafür waren große, bereits vorhandene Datensätze. „Wir konnten keinen statistisch belegbaren Zusammenhang zwischen menschlichem Schlaf und den Mondphasen aufzeigen“, berichtet Martin Dresler, Neurowissenschaftler am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München und Donders Institute for Brain, Cognition and Behaviour in Nijmegen, Niederlande.
Frühere Ergebnisse aus anderen Studien konnten die Wissenschaftler damit nicht bestätigen. Vielmehr stießen sie im Verlauf ihrer Recherche auf weitere, oftmals unveröffentlichte Studienergebnisse, bei denen kein Einfluss des Mondes festgestellt worden war. Dies sei der Tendenz zuzuschreiben, dass Studien ohne positives oder eindeutiges Ergebnis oft in der Schublade der Wissenschaftler verblieben, glauben die Forscher. Im vorliegenden Fall führe dies dazu, dass Studien, die auf einen positiven Mondeinfluss hindeuten bisher überrepräsentiert seien.
Und das obwohl diese an manchen Stellen kranken. So seien die Auswirkungen der Mondphasen auf den Schlaf nur selten mit objektiven Methoden, wie einem Schlaf-EEG, untersucht worden und die Ergebnisse seien zum Teil widersprüchlich, kritisieren die Forscher. In zwei Arbeiten aus den Jahren 2013 und 2014 mit 30 und 50 Teilnehmern konnte zwar übereinstimmend gezeigt werden, dass die Schlafdauer in Vollmondnächten verkürzt ist. Doch seien die Arbeiten bei der Frage, wie der Mond den REM-Schlaf, in dem wir träumen, beeinflusst, zu kontroversen Ergebnissen gekommen, so die Wissenschaftler.
HH