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05.02.2024
„Obwohl Schlaganfallpatienten mit unterschiedlichem sozioökonomischem Hintergrund bei der Entlassung oft einen ähnlichen Gesundheitszustand haben, kann dieser ein Jahr später dramatisch variieren“, berichtet Leah Kleinberg von der Yale School of Medicine in New Haven auf dem Internationalen Schlaganfall-Kongress in Phoenix. „Dabei war das Ausmaß dieser Auswirkungen überraschend: Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen in den wirtschaftlich am stärksten benachteiligten Gebieten ungünstige Ergebnisse erzielten, war doppelt so hoch wie bei Personen in Gebieten mit weniger Arbeitslosigkeit, besserer Wohnqualität und einem höheren Einkommens- und Bildungsniveau.“
So betrug das Risiko für schlechtere Ergebnisse bei 2.164 Menschen mit einem durch Blutgerinnsel verursachtem Schlaganfall nach einem Jahr 35 Prozent bei Personen aus kaum benachteiligten Gegenden, 40 Prozent bei mittlerer und 46 Prozent bei hoher Benachteiligung. Als „schlechtes Ergebnis“ galt, wenn die Menschen nicht in der Lage waren, ihren Alltag ohne Hilfe zu bewältigen oder wenn sie Pflege benötigten. Ein „gutes Ergebnis“ lag vor, wenn die Betroffenen unabhängig leben konnten, auch wenn sie gewisse Beeinträchtigungen davongetragen hatten.
„Der Zugang zu hochwertiger Pflege, guten Nahrungsmitteln, stabilen Unterkünften und anderen grundlegenden Gesundheitsleistungen ist für Menschen nach einem Schlaganfall von entscheidender Bedeutung“, kommentierte Prof. Dr. Elizabeth A. Jackson von der Universität Leeds die Ergebnisse. „Leider sind diese Daten nicht überraschend, sondern bestätigen frühere Erkenntnisse, die zeigen, dass gesundheitliche Ungleichheiten in sozial schwachen Gegenden überproportional ausgeprägt sind.“