09.09.2019
Schmerzende Fingergelenke werden allzu oft als bloße Alterserscheinung hingenommen. Dabei gibt es gerade bei rechtzeitiger Diagnose wirksame und schonende Anwendungen und Therapien, die den Krankheitsverlauf hinauszögern. Erst im fortgeschrittenen Stadium kommen Medikamente oder gar operative Eingriffe zum Einsatz.
„Gerade zu Beginn der Erkrankung haben die Patienten zwar schon knöcherne Deformierungen an den Händen, aber unter Umständen noch gar keine Schmerzen“, sagt Professor Dr. med. Ralph Gaulke, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). Bereits in diesem frühen Stadium könnten Betroffene beginnen, mittels täglicher Bewegung der Finger die Beweglichkeit der Gelenke zu trainieren und so zu erhalten.
Kommen erste Schmerzen auf, ist es entscheidend für die Behandlung, ob es sich um aktuell entzündungsbedingte Schmerzen – im „warmen“ Gelenk – handelt, oder ob sie rein verschleißbedingt sind; dann ist das Gelenk in der Regel „kalt“. Ist letzteres der Fall, wirken Wärmeanwendungen schmerzlösend auf ein geschädigtes Gelenk. Bei „warmen“ Gelenken können Eisbäder helfen. Auch individuell angefertigte Schienen können das Gelenk entlasten und dadurch Linderung verschaffen.
Wird die Fingerpolyarthrose jedoch von einer Entzündung begleitet, ist sie schwerer zu behandeln. Viele Betroffene greifen zu schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten. „Das ist leider keine Dauerlösung, zumeist sind schwere Nebenwirkungen für Herz-Kreislauf-System und Magen-Darm-Trakt die Folge regelmäßiger Medikamenteneinnahme“, warnt Gaulke. Im ersten Schritt empfiehlt er auch hier, die Schmerzen über die Temperatur zu lindern.
Helfen lokale Anwendungen und schmerzstillende Mittel nicht mehr weiter oder schränken die Beschwerden die Betroffene allzu sehr im Alltag ein, kann auch eine Operation in Betracht gezogen werden. Um diesem Schritt vorzubeugen, gilt: Bei Schmerzen in den Fingergelenken einen Arzt aufsuchen, damit die Erkrankung frühzeitig behandelt werden kann.
DGORh/NK