PZ/NK
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13.01.2022
Der WirkstoffDiclofenac ist für die Umwelt problematisch: Er kann mit den derzeit gesetzlich vorgeschriebenen Behandlungen in den Klärwerken nur teilweise aus dem Abwasser eliminiert werden und führt daher zu Schäden auf Lebewesen in Gewässern und der Vogelwelt.
Um diesem Problem entgegenzuwirken, sollten Patienten die Hände nach dem Auftragen eines Schmerzgels nicht sofort waschen, sondern zunächst mit einem Papiertuch gründlich abwischen. Das Tuch darf dann natürlich nicht in der Toilette entsorgt werden, sondern über den Restmüll. Danach sollen die Hände gründlich mit Wasser und Seife gewaschen werden. Alternativ kann der Patient auch eine Applikationshilfe oder einen Einmalhandschuh verwenden, der ebenfalls über den Hausmüll entsorgt wird. Dass diese Maßnahme effizient ist, zeigt eine aktuelle Studie: Demnach reduziert das Vorgehen »erst wischen, dann waschen« den Eintrag von Diclofenac ins Abwasser um 66 Prozent. So geht man dabei am besten vor:
- Zunächst die Handinnenflächen vom Handgelenk bis zu den Fingerspitzen abwischen. Dann das Papiertuch einmal in der Mitte falten, um die abgewischte Creme nicht wieder zu verteilen.
- Dann die Außenflächen der Hand vom Handgelenk bis zu den Fingerspitzen abwischen, das Tuch wieder falten.
- Anschließend den Daumen gründlich abwischen, das Tuch erneut falten.
- Mit dem kleinen gefalteten Tuch können nun die restlichen vier Fingerzwischenräume gesäubert werden.
Schmerzgel nur sparsam einsetzen
Wer Schmerzgel aufträgt, sollte zudem auch die Einwirkzeit vor dem Duschen oder Baden beachten, damit der Wirkstoff nicht wieder abgespült wird. Das verbessert auch die Wirkung. Wenn möglich, sollte das Arzneimittel auch erst einziehen, bevor ein Kleidungsstück darüber gezogen wird, denn sonst gelangt der Wirkstoff beim Waschen der Kleidung ebenfalls ins Abwasser.
Grundsätzlich sollten Schmerzgels und -salben immer mit Bedacht eingesetzt werden, also nicht zu viel oder zu großflächig und auch nicht präventiv zur Vermeidung von Schmerzen, z.B. vor dem Sport.
DOI: 10.1016/j.chemosphere.2021.133350