16.11.2017
47 Prozent der Frauen nehmen während ihrer Schwangerschaft Schmerzmittel ein. Das hat eine im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) laufende Studie ergeben. Die meisten Frauen bevorzugen den Wirkstoff Paracetamol. Die Wissenschaftler des UKE weisen darauf hin, dass bei unbedachter und gewohnheitsmäßiger Einnahme mit Nebenwirkungen für das ungeborene Kind haben kann.
Paracetamol ist ein Schmerzmittel, das während allen drei Trimestern der Schwangerschaft als Medikament zugelassen ist. Aktuelle Studien deuten jedoch auf ein erhöhtes Asthma-Risiko nach Paracetamol-Einnahme in der Schwangerschaft hin. „Daher war es dringend erforderlich, belastbare Daten zur Einnahme von Paracetamol während der Schwangerschaft vorzulegen“, erläutert Studienleiterin Dr. Anke Diemert aus der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin des UKE. Die aktuelle Studie zeigt, dass die Anzahl der hämatopoetischen Stammzellen im Nabelschnurblut verringert ist, wenn die Mutter Paracetamol nutzte, besonders wenn die Einnahme im dritten Trimester der Schwangerschaft erfolgte. Eine Veränderung dieser Stammzellen kann sich auf die Differenzierung von Immunzellen auswirken, welche bei der Entstehung von Krankheiten wie zum Beispiel allergischem Asthma von Bedeutung sind.
Diemert weist jedoch darauf hin, dass die Einnahme von Paracetamol während der Schwangerschaft bei Schmerzen und Fieber durchaus angezeigt sein kann. Kritisch seien solche Fälle, in denen Paracetamol gewohnheitsmäßig und gegebenenfalls bedenkenlos eingenommen wird. „Hier sollten mögliche Nebenwirkungen für das ungeborene Kind bedacht werden“, mahnt Diemert. Die Daten wurden im Rahmen der PRINCE-Studie (Prenatal Determinants of Childrens Health) gesammelt, für die das UKE seit mehreren Jahren untersucht, welche Faktoren während der Schwangerschaft Einfluss auf die langfristige Kindergesundheit haben können.
UKE/NK