Dr. Karen Zoufal
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02.08.2021
Schätzungsweise 15 Millionen Menschen in Deutschland leiden immer wieder an Schmerzen. Chronische Schmerzen sollten möglichst früh gezielt behandelt werden, denn sie schränken Lebensqualität, Privat- und Berufsleben ein. Wie eine Behandlung abläuft, erläuterte Dr. Martin Dusch, Leiter der Schmerzmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover.
Als chronisch gelten Schmerzen, wenn sie etwa sechs Monate lang fast immer oder häufig wiederkehrend auftreten. Ab diesem Zeitraum rät Dusch zu einer Therapie. Am besten wenden sich Patienten direkt an eine Schmerzambulanz bzw. einen Schmerztherapeuten. Diese speziell ausgebildeten Ärzte versuchen zunächst, herauszufinden, wo die genaue Ursache der Schmerzen liegt. Die Behandlung erfolgt dann multimodal. Das bedeutet, dass je nach Bedarf verschiedene Therapiebausteine miteinander kombiniert werden. Dies können beispielsweise Medikamente, physikalische Maßnahmen wie Massagen, Ergotherapie und Ausdauertraining oder psychologische Therapien zur Entspannung und Schmerzbewältigung sein.
Wie gut die Schmerztherapie anschlägt, hängt von der Grunderkrankung und der Motivation der Patienten ab. „Nur wenn Betroffene aktiv mitmachen, können langfristige Verbesserungen erzielt werden. Bei chronischen Schmerzen nimmt der Anteil der medikamentösen Behandlung stetig ab, und der eigenverantwortliche, rehabilitative Umgang des Erkrankten mit seinen Schmerzen und seiner Grunderkrankung zu. Dementsprechend brauchen die Betroffenen viel Geduld und dürfen keine Effekte über Nacht erwarten“, erklärt Dusch.
Auch wenn es manchmal nur möglich ist, die Schmerzen auf ein möglichst erträgliches Maß zu reduzieren, so gibt es durchaus Fälle, bei denen es zu einer vollständigen Heilung kommt. Viele Patienten wissen aber gar nicht, dass dies durch eine gezielte Schmerztherapie möglich ist.