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Blasenentzündung: Schnelltest zeigt, welches Antibiotikum hilft

27.02.2020

Bei einem bakteriellen Harnwegsinfekt kommen häufig Breitbandantibiotika zum Einsatz. Besser wäre es, die Infektion gezielt mit dem richtigen Antibiotikum zu behandeln. Ergebnisse aus Labortests, die darüber Aufschluss geben, können jedoch bis zu vier Tage auf sich warten lassen. Forscher der Universität Southampton haben ein neues Testsystem entwickelt, das ähnlich wie ein Schwangerschaftstest schnell, kostengünstig und direkt vor Ort anzeigt, ob und welches Antibiotikum geeignet ist.

Neuer Test zeigt sofort an, ob Antibiotika nötig sind
Einfache Urintests geben bereits Aufschluss über einen bakteriellen Harnwegsinfekt. Sie können jedoch nicht zeigen, welches Antibiotikum zur Therapie geeignet ist.
© 10174593_258/iStockphoto

Das Testsystem besteht aus absorbierendem Papier, das eine flüssige Probe, etwa bei einem Harnwegsinfekt Urin, aufsaugt. Dabei verteilt sich die Probe und gelangt in Testbereiche, die vier verschiedene Antibiotika (Amoxicillin, Ciprofloxacin, Gentamicin und Nitrofurantoin) enthalten. Wenn Bakterien vorhanden sind, kommt es zu einer Blaufärbung, und wenn die Infektion mit einem der Antibiotika behandelt werden kann, ist der entsprechende Bereich deutlich zu erkennen. Auf diese Weise lässt sich ein unnötiger Einsatz von Antibiotika vermeiden, wenn Viren und nicht Bakterien die Ursache der Infektion sind. Handelt es sich um einen bakteriellen Infekt, kann gezielt mit einem wirksamen Medikament behandelt werden.

Test zeigt auch, welches Antibiotikum passt

Die Wissenschaftler haben ihr neues Testsystem mit den üblichen Labortests verglichen, bei denen Bakterien aus der Probe im Labor in Petrischalen mit Nährmedium angezüchtet werden. Mit künstlichem Urin, der mit einem typischen Erreger von Harnwegsinfekten versetzt war, erzielten sie vergleichbare Ergebnisse.

Die Reduzierung des übermäßigen Einsatzes insbesondere von Breitspektrumantibiotika ist wichtig, um Resistenzentwicklungen zu verhindern. „Indem Ärzte schnell feststellen, ob eine Infektion durch Bakterien verursacht wird und ob die Bakterien gegen vier gängige Antibiotika resistent sind, könnten sich unnötige Verschreibungen reduzieren lassen“, sagte Dr. Collin Sones von der Universität Southampton. Das trage maßgeblich dazu bei, die wachsende Bedrohung durch Antibiotikaresistenzen zu bekämpfen.

ZOU

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