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04.11.2022
Eine chemische Verbindung, die in Kaffee steckt, hemmt die Interaktion zwischen dem Spike-Protein des Coronavirus und menschlichen Zellen. So könnte das beliebte Heißgetränk eine Ansteckung mit dem Virus möglicherweise verhindern, berichten Chemiker der Jacobs University Bremen.
Könnte eine Tasse Kaffee vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus schützen? Aus Sicht der biochemischen Forschung ist das plausibel und sogar wahrscheinlich, berichten Bremer Forscher: Sie konnten zeigen, dass Chlorogensäure, die in Kaffee vorkommt, die Interaktion zwischen dem Spike-Protein des Corona-Virus und dem ACE-2 Rezeptor, der Andockstelle für das Virus an der menschlichen Zelle, hemmt.
Eine reguläre Tasse Filterkaffee mit 200 Milliliter enthält etwa 100 Milligramm der Chlorogensäure. Versuche im Labor zeigten, dass diese Konzentration hoch genug ist, um das Andocken des Spike-Proteins an den ACE-2-Rezeptor – und so auch den Infektionsprozess – zu hemmen. Um diesen Vorgang auch für die Praxis und damit für unseren Alltag zu belegen, bedarf es jedoch weiterer Studien. Auch um festzustellen, wie lange die hemmende Wirkung der 5-Caffeoylchinasäure anhält, braucht es weitere Untersuchungen. „Als Chemiker:innen können wir für die Praxis zwar nicht beantworten, ob Kaffeetrinken wirklich als vorbeugende Maßnahme zum Infektionsschutz dienen könnte. Aber wir können sagen, es ist plausibel“, sagte Studienautor Professor Dr. Nikolai Kuhnert.
In einem nächsten Schritt werden die Erkenntnisse zur Wechselwirkung zwischen Kaffee und dem Corona-Virus nun an Forschende aus der Psychologie sowie der Sozialwissenschaft übermittelt. Epidemiologische Studien könnten beispielsweise untersuchen, ob sich Kaffeetrinker tatsächlich seltener mit dem Coronavirus infizieren.
Quelle: DOI 10.1039/d2fo00394e