27.05.2014
Musik wirkt sich nicht nur auf die Stimmung aus, sondern auch auf die Atmung, den Herzschlag und nicht zuletzt – den Blutdruck. Aber nicht bei jedem Menschen gleich stark. Deutsche Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der Blutdruck von Schwangeren stärker beeinflusst wird als der von Nichtschwangeren.
Für ihre Studie spielten die Forscher des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig schwangeren und nicht schwangeren Teilnehmerinnen kurze Musiksequenzen von zehn oder 30 Sekunden Dauer vor. Die Originalversion war harmonisch. Die Frauen bekamen jedoch auch abgewandelte Versionen zu hören, bei denen die Wissenschaftler rückwärts gespielte Passagen und/oder Dissonanzen eingebaut hatten. Dadurch waren die ursprünglich heiteren Instrumentalstücke entstellt und für das Zuhören weniger angenehm.
Es zeigte sich, dass Frauen die Musikstücke ähnlich bewerteten, egal ob sie schwanger waren oder nicht. Die rückwärts gespielten, dissonanten Stücke wurden als besonders unangenehm empfunden, die harmonische Originalversion am angenehmsten, wie die Forscher in der Fachzeitschrift Psychophysiology berichten. In Bezug auf den Blutdruck fanden die Forscher heraus, dass vorwärts abgespielte, dissonante Musik den Blutdruck besonders stark senkte, während rückwärts gespielte, dissonante Musik nach zehn Sekunden zu einem höheren, nach 30 Sekunden zu einem niedrigeren Blutdruck führte. "Unangenehme Musik erhöht also nicht generell den Blutdruck", sagt Tom Fritz, einer der Studienautoren. "Die Antwort des Körpers ist vielmehr genauso dynamisch wie die Musik selbst."
Schwangere Frauen reagierten dabei besonders stark auf die Musik. "Jede Veränderung beeinflusste den Blutdruck unterschiedlich und um ein Vielfaches stärker als bei nicht schwangeren Frauen", so Fritz. Dies hatten die Forscher nicht erwartet, da frühere Studien gezeigt hatten, dass Schwangere vergleichsweise unempfindlich für Sinnesreize sind.
HH