04.12.2018
Wer im Alter schlechter hört, lässt das am besten frühzeitig von einem Arzt abklären. Einer aktuellen Studie zufolge erhöht ein unbehandelter Hörverlust bei Über-50-Jährigen das Risiko für Demenz, Depressionen, Stürze und einen Herzinfarkt.
Schwerhörige Menschen, die kein Hörgerät tragen, laufen Gefahr, innerhalb von zehn Jahren eine Demenz oder Depression zu entwickeln, zu stürzen oder einen Herzinfarkt zu erleiden. Das zeigt eine aktuelle US-Studie, die im Fachblatt „JAMA Otolaryngology – Head & Neck Surgery“ veröffentlicht wurde. Das Ergebnis bestätige frühere Untersuchungen, wonach unbehandelte Schwerhörigkeit im Alter mit anderen Einschränkungen der Gesundheit in Verbindung steht, schreiben die Autoren um Dr. Jennifer A. Deal von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore.
Über die Gründe könne nur spekuliert werden. Das erhöhte Demenz-Risiko lasse sich womöglich so erklären, dass Schwerhörige unverständliche Höreindrücke kognitiv nur schwer verarbeiten können. Das erhöhte Sturzrisiko lasse sich eventuell darauf zurückführen, dass schwerhörige Patienten ihre Umgebung nicht mehr mit allen Sinnen wahrnehmen. Denkbar sei aber auch, dass der Hörverlust und die anderen Krankheiten eine gemeinsame Ursache haben, etwa eine Gefäßerkrankung oder eine Entzündung. In diesem Fall sei das Problem einzig und allein durch ein Hörgerät nicht gelöst. Die Ursache für den Zusammenhang müsse daher in weiteren Studien näher beleuchtet werden.
Für die Studie analysierten die Forscher Daten von 154.414 Versicherten einer US-amerikanischen Krankenversicherung. Alle Studienteilnehmer hatten in zwei aufeinanderfolgenden Jahren mindestens zweimal wegen Schwerhörigkeit Hilfe in Anspruch genommen, nutzen aber kein Hörgerät.
am/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK