ABDA/NK
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06.10.2021
Eine Tablette oder einen Arzneisaft zu schlucken, ist in der Regel relativ unkompliziert. Schwieriger wird es bei anderen Arzneiformen wie einem Augentropfen, einem Asthma-Inhalator oder Insulinspritzen. Viele Patienten haben die Anwendung dieser Medikamente nie richtig gezeigt bekommen. Dabei können Apothekerinnen und Apotheker unterstützen.
4 von 10 betroffenen Patienten und Patientinnen, die dauerhaft drei oder mehr Arzneimittel brauchen, verwenden auch Arzneimittel, die nicht geschluckt werden. An erster Stelle stehen hierbei Arzneimittel zur Inhalation, knapp gefolgt von Arzneimitteln zur Anwendung am Auge und Medikamenten, die selbst gespritzt werden, beispielsweise Insulin. Diese Ergebnisse stammen aus einer Forsa-Umfrage vom März 2021 im Auftrag der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V. „Hier liegt vieles im Argen – ohne dass die Patientinnen und Patienten das ahnen«, sagt ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. „Eine einmalige Beratung bei der Abgabe des Arzneimittels sichert auf Dauer nicht die richtige Selbstanwendung. Hier wollen wir mehr tun.“
Fast alle Patienten und Patientinnen, die schwierige Arzneiformen anwenden, fühlen sich im Umgang mit ihren Medikamenten recht sicher. Aber bei mehr als der Hälfte (53 Prozent) dieser Patienten und Patientinnen fand nie eine Überprüfung der sicheren und richtigen Anwendung durch eine medizinische oder pharmazeutische Fachkraft statt. „Unsere Patientinnen und Patienten wähnen sich teilweise in falscher Sicherheit. Es ist unerlässlich, sie besser zu unterstützen. Das kann nachhaltig nur funktionieren, wenn sich jemand aus dem Apothekenteam die Selbstanwendung von den Patienten und Patientinnen zeigen lässt, anschließend auf mögliche Anwendungsprobleme individuell eingeht und sie behebt. Dieses Coaching gehört durch die Krankenkassen einmal pro Jahr als Hilfe zur Selbsthilfe dringend finanziert“, erklärt Apothekerin Overwiening.
Im Jahr 2020 gaben die Apotheken rund 181 Mio. Arzneimittel ab, die unabhängig vom Wirkstoff allein wegen ihrer Darreichungsform besonders beratungsintensiv sind. Das waren 28 Prozent aller zulasten der Gesetzlichen Krankenversicherung abgegebenen Medikamente.