Senioren

Schwindel: Suche nach der Ursache lohnt sich

02.05.2017 10:08 Uhr

Schwindelgefühle sind keine Seltenheit, vor allem bei älteren Menschen. So klagt Hals-Nasen-Ohren-Ärzten zufolge jeder dritte Patient über 70 darüber und sogar jeder zweite der über 80-Jährigen. Richtig diagnostiziert lasse sich Schwindel jedoch meist gut therapieren.

Schwindel kann viele Ursachen haben.
Vor allem ältere Menschen leiden regelmäßig unter Schwindel-Attacken.
© cunaplus - Fotolia.com

Schwindel ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom ganz unterschiedlicher Erkrankungen“, sagt Privatdozent Dr. med. Stefan Volkenstein von der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie an der Ruhr-Universität Bochum. „Diese beeinträchtigen die Körpersysteme, die für unser Gleichgewicht verantwortlich sind.“ Ursachen können Krankheiten im Innenohr sein, dem Sitz des Gleichgewichtsorgans, Störungen des Gleichgewichtszentrums im Gehirn, psychische Leiden, aber auch Abnutzungserscheinungen der Halswirbelsäule im Alter. Zu den häufigsten Ursachen für Schwindel bei älteren Patienten gehören dem Experten zufolge sensorische Defizite, wie beispielsweise ruckelndes Sehen bei einer beidseitigen Schädigung des Gleichgewichtsorgans, der sogenannten bilateralen Vestibulopathie. Beim zentralen Schwindel liege der Ursprung für die Störung des Gleichgewichtssinns im Gehirn – Tumore des Hirnstamms oder Multiple Sklerose könnten beispielsweise der Grund sein. Beim gutartigen Lagerungsschwindel wiederum, der bei einer Veränderung der Kopflage auftritt, verursachen fehlplatzierte Kristalle im Innenohr das Schwindelgefühl.

„Der Schlüssel zur richtigen Diagnose muss bei allen Patienten mit Schwindelsymptomen eine ausführliche Anamnese des Patienten durch den Arzt sein“, betont Volkenstein. In diesem Gespräch werden Art, Dauer und Auftreten der Krankheitssymptome systematisch erfasst, ebenso bestehende Erkrankungen des Patienten und mögliche Nebenwirkungen von Medikamenten. In vielen Fällen werden HNO-ärztliche und neurologische Untersuchungsmethoden sowie bildgebende Verfahren hinzugezogen, um eine erste Verdachtsdiagnose abzusichern. Richtig diagnostizierte Schwindelsyndrome haben Volkenstein zufolge eine gute Prognose und können häufig mit Medikamenten oder auch mit einem Schwindeltraining zur Sturzprophylaxe behandelt werden.

DGHNO KHC/HH

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