02.10.2018
Eine 59-jährigen US-Amerikanerin litt nach einem chiropraktischen Eingriff am Hals unter Sehstörungen und Blutungen im Auge. Aufgesucht hatte sie den Therapeuten wegen Kopfschmerzen. Solche Nebenwirkungen sind zwar selten, aber möglich, berichtet der Augenarzt Dr. Yannis Paulus von der University of Michigan.
Wer kennt sie nicht, die kleinen schwarzen Punkte, die scheinbar vor dem Auge tanzen, und zwar immer genau da wo man hinsehen will. Unter diesen vorübergehenden Trübungen der Netzhaut litt die Patientin kurz nach ihrer Behandlung bei einem Chiropraktiker auf dem Weg nach Hause. Die darauffolgenden zwei Wochen war das Sehvermögen eingeschränkt, außerdem waren Blutungen im Auge sichtbar, wie Paulus im Fachblatt American Journal of Ophthalmology Case Reports schreibt.
Vorangegangen war eine chiropraktische Behandlung bei welcher der Hals ruckartig zur Seite bewegt oder rotiert wird. Hierbei kam es zu einer Schädigung der Blutgefäße in der Netzhaut. Im Inneren des Auges führten diese Blutungen in diesem Fall zu einem vorübergehenden Sehverlust. Offensichtlich sind die Zellen der Netzhaut so empfindlich, dass schon kleine Verletzungen der Blutgefäße zu Sehstörungen führen können.
Dass die von Chiropraktikern angewendeten ruckartigen Bewegungen des Halses nicht immer ganz ungefährlich sind, haben auch schon Kardiologen beobachtet. Durch die kurzen und schnellen Bewegungen am Hals kann es in seltenen Fällen zu einem kleinen Riss in den Arterien kommen. Bildet sich an dieser Stelle ein Blutgerinnsel, das sich später löst, kann dies sogar zu einem Schlaganfall führen. Paulus betont jedoch, dass Chirotherapie nicht generell gefährlich ist und solche Fälle sehr selten auftreten. Daher habe er seiner Patientin auch nicht von weiteren Besuchen beim Chiropraktiker abgeraten, merkte aber an, dass der betreffende Chiropraktiker seine Techniken überdenken solle.
SK