11.05.2017
Bei der Studie mit 5252 Personen, die sich zwischen 2010 und 2013 im Saarland einer Darmspiegelung, auch Koloskopie genannt, zur Früherkennung von Darmkrebs unterzogen hatten, betrug die Komplikationsrate lediglich 0,38 Prozent. Bei einer Darmspiegelung kann es in seltenen Fällen zu Blutungen oder sogar einer Perforation des Darms kommen. Solche Vorfälle werden in einem zentralen bundesweiten Register routinemäßig erfasst. Komplikationen, die erst im Anschluss an die Koloskopie auftreten, werden dabei aber nicht berücksichtigt. Daher stand die Befürchtung im Raum, dass die Gefahren der Untersuchung unterschätzt werden.
Um auch die verzögert auftretenden Komplikationen vollständig zu erfassen, ließen die Autoren alle Teilnehmer und auch die behandelnden Ärzte Fragebögen ausfüllen. Die Ergebnisse glichen sie dann mit den klinischen Unterlagen ab. Insgesamt kam es während oder innerhalb von vier Wochen nach der Koloskopie zu 16 Blutungen und vier Perforationen, die alle erfolgreich behandelt werden konnten. Wie das DKFZ mitteilt, traten diese Zwischenfälle bei Darmspiegelungen auf, bei denen fortgeschrittene Krebsvorstufen oder bösartige Tumore entfernt worden waren. Die Komplikationen seien also nicht Folge der Untersuchung, sondern der Gewebeentnahme. „Sie betreffen damit genau diejenigen Untersuchungsteilnehmer, und auch diese nur in ganz seltenen Fällen, die am meisten von der Vorsorge profitieren“, sagt Seniorautor Professor Dr. Hermann Brenner.
Die Koloskopie ist unbestritten die beste Vorsorgeuntersuchung zur Prävention von Darmkrebs, auch weil sich während des Eingriffs eventuell vorhandene Krebsvorstufen gleich entfernen lassen. Gesetzlich Versicherte haben ab einem Alter von 55 Jahren und danach alle zehn Jahre einen Anspruch auf Kostenübernahme. Bei familiärem Risiko sollten die Untersuchungen früher starten und häufiger erfolgen.
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