Natascha Koch
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28.09.2020
„Alkoholkonsum birgt in jedem Alter Gefahren. Bei älteren Menschen zeigen sie ein besonderes Spektrum: Alkoholkonsum kann zum Beispiel das Risiko für Stürze und andere Unfälle erhöhen, da das Gleichgewicht und die Reaktionszeit beeinträchtigt werden“, erklärt Prof. Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Dies kann schon bei geringen Mengen der Fall sein. Grund dafür ist, dass der Flüssigkeitshaushalt des Körpers im Alter oft niedriger ist. Das hat zur Folge, dass Alkohol schneller zu einer höheren Blutalkoholkonzentration führt. „Mengen, die Sie früher problemlos vertragen haben, können jetzt dafür sorgen, dass Sie angetrunken sind“, so Theiss. Hinzukommt, dass der Körper den Alkohol nicht mehr so schnell wieder abbaut wie früher. Mit zunehmendem Alter wird der Stoffwechsel träger und die Leber arbeitet langsamer.
Beipackzettel von Medikamenten beachten
Alkohol kann zudem Krankheiten wie Osteoporose, Diabetes, Bluthochdruck, Gedächtnisverlust und Depressionen weiter verschlechtern. Vorsicht ist auch geboten, wenn regelmäßig Medikamente eingenommen werden. Alkohol kann die Wirkung verringern oder sogar aufheben. „Übelkeit, Kopfschmerzen, Herzrasen und Erbrechen sind außerdem nur einige der möglichen Nebenwirkungen, wenn Sie Alkohol und Medikamente kombinieren“, heißt es auf der Webseite der BZgA. Wer unsicher ist, kann im Beipackzettel nachlesen oder sich beim Arzt oder Apotheker informieren.
„Ältere Menschen sollten Alkohol aus diesen Gründen besonders zurückhaltend konsumieren“, rät Theiss. Die BZgA empfiehlt Frauen ab 65 weniger als ein Standardglas (z.B. 0,3 l Bier oder 0,125 l Wein) am Tag, Männern im gleichen Alter weniger als zwei Standardgläser täglich. Außerdem ist es sinnvoll, an mindestens zwei Tagen pro Woche ganz auf Alkohol zu verzichten.