15.05.2019
Sexualität im Alter ist noch immer ein Tabuthema, entsprechend wenig weiß man darüber. Eine neue Auswertung von Daten der Berliner Altersstudie II zeigt nun, dass es bei Senioren große Unterschiede beim Thema Sex gibt: Während er für manche kaum noch eine Rolle spielt, beschäftigt sich ein Drittel der Senioren sogar mehr damit als jüngere Erwachsene.
Verglichen mit einer Gruppe von 22- bis 36-Jährigen zeigte sich, dass sexuelle Aktivität und Gedanken im Alter zwar abnehmen, Intimität und Geborgenheit jedoch nicht. Zudem war die Spannbreite bei den Senioren beim Thema Sex sehr groß: Fast ein Drittel der 60- bis 82-Jährigen berichtete sogar über mehr sexuelle Aktivitäten und Gedanken als der Durchschnitt der jüngeren Erwachsenen.
Bei den älteren Erwachsenen wirkten sich Faktoren wie die Zufriedenheit mit der Beziehung stärker auf die sexuelle Aktivität und Intimität aus. Karolina Kolodziejczak vom Institut für Psychologie der Humboldt-Universität erläutert: „Die Bedeutung von psychischen und zwischenmenschlichen Faktoren für ein erfülltes Sexualleben im hohen Alter wurde lange unterschätzt. Dabei können diese entscheidend sein, solange körperliche Einschränkungen nicht im Wege stehen.“
Für die Studie werteten die Wissenschaftler Daten von 1.514 Personen im Alter zwischen 60 und 82 Jahren aus, die sie mit einer Kontrollgruppe von 475 Erwachsenen im Alter von 22 bis 36 Jahren verglichen. Die Berliner Altersstudie II sollte Faktoren identifizieren, die dazu beitragen, dass Menschen gesund altern.
ZOU